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Urwaldmetropole Manaus

Veröffentlicht am 25. November 2011 - 13:45h

Ausgerechnet die abgelegene, schwer erreichbare Urwaldmetropole und Hauptstadt Manaus im Regenwald war diejenige, welche dann mit Reichtümern überhäuft wurde und als erste Stadt Brasiliens die Reize und die Pracht der “Ersten Welt“ kennenlernte – ihre Flüsse und Wälder lieferten grosse Mengen an Gold, und die übermütigen Bewohner importierten den Luxus Europas.

Manaus entstand aus einer kleinen Siedlung am linken Ufer des Rio Negro, rund um das Fort São José do Rio Negro, eine Festung, die man zum Schutz des Gebiets gegen eventuelle Angriffe von Feinden im Jahr 1669 errichtet hatte, und zwar auf einer Basis aus Steinen und Lehm – ohne Graben und viereckig – sie bekam später im Volksmund den Namen “São João da Barra do Rio Negro“ und befand sich “drei Léguas“ (1 légua = 5 km) oberhalb der Flussmündung. Während 114 Jahren wurde die Verteidigung der Region durch dieses Fort garantiert.

Die kleine Siedlung wurde 1669 gegründet – man nannte sie “Lugar da Barra“ (Hafenort) – und sie entwickelte sich zum Sitz der “Capitania de São José do Rio Negro“ im Jahr 1758. Anfang des 19. Jahrhunderts, im Jahr 1883, wurde der Ort in die Kategorie einer “Vila“ erhoben, der man den Namen “Manaós“ verlieh, zu Ehren eines Indianervolkes mit gleichem Namen, das sich erbittert gegen die Oberherrschaft und Versklavung durch die Portugiesen zur Wehr setzte. Als der Ort am 24. Oktober 1848 den Titel einer “Stadt“ erhielt, war er zu einem kleinen urbanen Agglomerat mit 3.000 Einwohnern angewachsen: ein öffentlicher Platz, 16 Strassen und fast 250 Häuser.

Auf den Gipfel des Wohlstands und der luxuriösen Schwelgerei wurden die überraschten Bewohner dann von Seiten der Ausländer gehoben, nämlich als diese die Qualitäten des “Latex“ als Rohmaterial für Gummi entdeckten – einem milchigen Baumsaft, der im Regenwald in grossen Mengen von den Kautschuk-Bäumen (Hevea brasiliensis) “abgezapft“ werden konnte, und dessen Verwendungszweck grosse Gewinne versprach. Und sie auch hielt: In Manaus explodierte eine finanzielle und wirtschaftliche Revolution gesteuert vom Latex – das antike Manaus entwickelte sich quasi über Nacht zur wohlhabendsten Stadt des ganzen Landes – und über lange Zeit, wie der amazonensische Schriftsteller Márcio Souza in seinem Buch “Uma breve História do Amazonas“ (Eine kurze Geschichte des Amazonas) erzählt. Die “Metropole des Gummis“ nahm ihren Anfang im Jahr 1900.

Die kulturellen Sehenswürdigkeiten von Manaus und seine Geschichte, der sie entstammen, sind in der Tat eines Besuchs und des Kennenlernens würdig – Manaus ist nicht nur Trittbrett für einen abenteuerlichen Sprung in den Regenwald Amazoniens, sondern seine historische Vergangenheit und kulturelle Gegenwart können mit attraktiven Sehenswürdigkeiten aufwarten, die man auch als Naturliebhaber nicht verpassen sollte, wenn man schon einmal da ist!

Wenn Sie ein Musik-Enthusiast sein sollten, dann sollte das historische Opernhaus von Manaus auf jeden Fall auf Ihrem Programm stehen. Dieses “Teatro Amazônas“ genannte Haus aus der Zeit des grossen “Gummi-Booms“ wurde weit über Manaus und Brasiliens Grenzen hinweg berühmt. Unvergessliche Werke der italienischen Oper kamen schon in historischen Zeiten in diesem Haus zur Aufführung – zum Beispiel “La Gioconda“ von Amilcare Ponchielli – vor einem Publikum, das plötzlich durch die Entdeckung des Latex aus dem umliegenden Regenwald wohlhabend geworden war – seine Wäsche in Paris waschen liess und ganze Gebäude, Stein um Stein, aus Europa importierte und, nachdem das Opernhaus stand, sich auch den Import klassischer Opern-Tournées leistete.

Musik-Shows und Theateraufführungen aus allen Erdteilen waren seitdem hier zu Gast – Filmfestspiele mit einem historischen Hintergrund, der selbst den Gelegenheits-Abenteurer neugierig macht – was könnten sich Kunstenthusiasten besseres wünschen?

Die Geschichte von Manaus ist allerdings noch in vielen anderen kulturellen Sehenswürdigkeiten präsent. Zum Beispiel steht der “Botanische Garten Adolpho Ducke“ mindestens an zweiter Stelle eines Sightseeing-Programms dieser Stadt – Jahr um Jahr steigt seine Besucherzahl. Wenn es Sie interessiert, eine Übersicht von der einzigartigen Flora Amazoniens zu bekommen, dann sollten Sie den “Jardim Botânico Adolpho Ducke“ nicht auslassen – am besten bevor Sie sich auf Ihr Abenteuer im Regenwald einlassen!

Der Garten ist die neueste Attraktion der Stadt Manaus für ihre Besucher – ein herrliches Display voller Naturwunder der Biovielfalt Amazoniens, das jeden Naturliebhaber begeistern und seine Vorfreude auf den mysteriösen Regenwald entsprechend anheizen wird.

Und natürlich wird kein Tourguide, der etwas auf sich hält, vergessen, seinen Besuchern die Kirche São Francisco zu zeigen, die im gesamten Amazonasgebiet als eines der schönsten Gotteshäuser gilt – sie verkörpert, wie das Opernhaus, die Präzision und Exzellenz der Architektur aus der Zeit des “Gummi-Booms“.

Es gibt viel zu entdecken in Manaus, der einzigen Hauptstadt umgeben vom Regenwald, und ihre besonderen Sehenswürdigkeiten geniesst man am besten, indem man sich ein paar Tage vor dem Besuch einer Lodge im Regenwald hier ein bisschen akklimatisiert, denn das feucht-warme Klima Amazoniens kann einem ganz schön zu schaffen machen – also gehen Sie es langsam an, indem Sie sich erst mal ein bisschen in der “Stadt im Urwald“ umsehen und die eine oder andere Nacht noch im Hotelbett mit Aircondition verbringen.

Wir präsentieren Ihnen an dieser Stelle schon mal ein paar der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten, die Sie sich unbedingt ansehen sollten!

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