<script>

Amazonas-Regenwald als Quelle biotechnologischer Innovationen

Veröffentlicht am 17. März 2023 - 19:15h unter Aktuelles aus Brasilien

Warum ist der Amazonas-Regenwald so wichtig? Er bindet große Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid. Ebenso trägt er für die Regulierung des Niederschlagsregimes Südamerikas bei. Seine Bedeutung geht aber weit darüber hinaus, wie eine jüngst veröffentlichte Studie zeigt. Laut der sind in der Amazonasregion zwei neue Hefepilzarten entdeckt worden. Mit deren Hilfe kann sowohl Ethanol als auch der Süßstoff Xylit hergestellt werden, wie erste Laborergebnisse zeigen.

Amazonas Regenwald – Foto: Ascom/Ideflor/FotosPublicas

Xylit wird vor allem von Diabetikern als natürlicher Süßstoff anstelle von Zucker verwendet, findet aber auch unter Nicht-Diabetikern immer mehr Anhänger. Durch den Einsatz von Biotechnik können die beiden neu entdeckten Hefepilze nun Pflanzenreste in Xylit verwandeln. Ein anderes mögliches Einsatzgebiet ist die Gewinnung von Bio-Ethanol. Auch der ist angesichts der geplanten Umstellung von fossilen Energiequellen auf regenerative Energiequellen und Treibstoffe immer gefragter. Den beiden Hefepilzarten wird deshalb ein hoher Stellenwert eingeräumt.

Carlos Augusto Rosa vom Nationalen Wissenschafts- und Technologie-Institut INCT verweist in dem Zusammenhang aber auch auf die Bedeutung des Amazonas-Regenwaldes, in dem sie gefunden wurden. Der Amazonas-Regenwald beherbergt etwa zehn Prozent der Artenvielfalt unseres Planeten. Gerade die dort vorkommenden Mikroorganismen sind bisher aber kaum erforscht. Wird der Regenwald zerstört, versiegen damit auch mögliche Quellen biotechnologischer Innovationen.

Entdeckt wurden die bisher unbekannten Hefepilzarten in Totholz im brasilianischen Bundesstaat Pará und in einem Übergangsgebiet vom Amazonas-Regenwald zum Cerrado im Westen der Amazonas-Region von Wissenschaftlern der Universität Minas Gerais (UFMG), der Universität Tocantins (UFT) und der University of Western Ontario (Kanada). Erhalten haben sie die Namen Spathaspora brunopereirae und Spathaspora domphillipsii. Bruno Pereira und Dom Phillips sind im Juni 2022 im Vale do Javari, im extremen Westen Amazoniens, kaltblütig ermordet worden.

Sowohl der Indigenist Bruno Pereira als auch der Journalist Dom Phillips haben sich unermüdlich für den Erhalt des Amazonas-Regenwaldes eingesetzt. Mit der Namensgebung wollen die Forscher die Arbeit beiden sowie ihren Einsatz für den Umweltschutz anerkennen und sie ehren.

Sprachkurs Portugiesisch (Brasilianisch)