Bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts gehörte die gesamte Amazonas-Region den Spaniern. Während dieser langen Zeit seit der Endeckung, verblieb sie praktisch im Dunkel, unbekannt, besucht lediglich von Missionaren und ein paar Abenteurern – einige innerhalb offizieller Expeditionen, wie die des Pedro Texeira, der am 28.12.1637 den Amazonasstrom aufwärts fuhr und bis nach Quito, in Ecuador, kam. Sowohl die Portugiesen als auch die Spanier interessierten sich nur für die so genannten “Drogen des Sertão“ – das waren Edelhölzer, Harze, Heilkräuter und Gewürze – Dinge, die von keiner grossen wirtschaftlichen Bedeutung waren. Dies erklärt zum Teil, warum Spanien so einfach jene immense Region bei den Verhandlungen des “Tratado de Madrid“, im Jahr 1750, an Portugal abtrat. In den darauf folgenden Jahrzehnten beeilten sich die Portugiesen, Forts zur Verteidigung der Region zu errichten, die sie so billig bekommen hatten.
Man ersetzte die Jesuitenpater wurden durch Laienfunktionäre, sowohl in kirchlichen Dingen als auch in der Erziehung der Indianer. Nach der brasilianischen Unabhängigkeit von Portugal (1822) – regiert von der Provinz Pará – werden die Bewohner Amazoniens in die Kämpfe um die “Cabanagem“ (1835-1840) verwickelt (eine Revolte, in der sich Schwarze, Indianer und Mestizen gegen die politische weisse Elite wandten und die Macht in der Provinz Pará übernahmen). 1850 gründet Kaiser Dom Pedro II. die Provinz Amazonas, mit der Hauptstadt Manaus – dem antiken “Barra do Rio Negro“. Im Jahr 1866, als die Bedeutung des Latex für die lokale Wirtschaft wächst, wird der Amazonas für die internationale Schifffahrt geöffnet.
Anfang des 20. Jahrhunderts bescherte die Ausbeutung des Latex, als Rohmaterial für Gummi, der Amazonas-Region unermesslichen Reichtum. Mit der wirtschaftlichen Dekadenz, die folgte, verfiel der Bundesstaat Amazonas in eine lange Stagnation. Erst ab 1950 fing er wieder an, langsam an Wachstum zuzulegen durch die Initiative der Zentralregierung. Dieser Wachstumsprozess wurde gekrönt durch die Schaffung der “Zona Franca de Manaus“ – der Freihandelszone in Manaus 1967, die eine Industrialisierung Amazoniens einleitete.
Der Bau der Autostrasse “Belém-Brasília“, gegen Ende der 50er Jahre, war der erste Schritt, um der Isolation und wirtschaftliche Stagnation der Amazonas-Staaten entgegen zu wirken. Am 6. Juni 1957 wurde mit dem Gesetz 3.173 die Freihandelszone von Manaus durch den Präsidenten Juscelino Kubitschek de Oliveira geschaffen, dessen Absicht es war: “…ein Programm regionaler Entwicklung zu verfolgen, das die wirtschaftliche Wiederaufrichtung einer Region zum Ziel hat, welche durch die Destrukturierung der Latex-, Jute- und anderer Waldproduktionen benachteiligt und gedemütigt worden ist“.
Allerdings kam dieses Gesetz dann erst zehn Jahre später zur Anwendung – durch den gesetzlichen Zusatz Nr. 288 vom 28. Februar 1967, mit dem man die “Superintendência da Zona Franca de Manaus“ ins Leben rief, unter der Administration des damaligen Präsidenten der Republik Marechal Humberto de Alencar Castelo Branco. Ein in der Hauptstadt von Amazonas eingerichteter Industriepol sollte mittels Steuererleichterungen für Im- und Export entsprechende Unternehmer anlocken. Die Einrichtung der Freihandelszone von Manaus hatte dann zwischen 1970 und 1985 ein Bevölkerungswachstum von 300.000 auf 800.000 Einwohner zur Folge.