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Bundesstaat Amazonas » Seite 3

Veröffentlicht am 25. November 2011 - 14:07h

Der Amazonas-Regenwald beherbergt eine grosse Vielfalt an Heilpflanzenarten, an essbaren Pflanzen, ölhaltigen und farbabsondernden Arten – viele davon hat man bis heute nicht umfassend erforscht. Man schätzt, dass etwa 25% aller in der Medizin gebräuchlichen pharmazeutischen Essenzen aus Extrakten der tropischen Wälder stammen. Die Vielfalt der Amazonas-Flora findet sich in den Wäldern der Igapós und der Terra firme. Unter den bekanntesten Heilpflanzen Amazoniens ist die Guaraná zu nennen, die in erster Linie als Energiespender bekannt ist, der aber auch eine verjüngende Wirkung nachgesagt wird und, dass sie die Libido stimuliere. Guaraná agiert als Herztonikum, aktiviert die zerebralen Funktionen sowie die perferische Zirkulation.

Der Copaíba-Baum liefert ein entzündungshemmendes und wundschliessendes Öl, sehr wirkungsvoll bei Geschwüren (Ulcus) und Halsentzündungen. Die Samen des Urucú (oder Urucum) werden von den Indianern allgemein zum Bemalen ihrer Körper benutzt – sie sondern einen grellroten Farbstoff ab, der bei den Indianern nicht nur einen dekorativen sondern auch einen die Haut schützenden Nutzen hat – und er schreckt Moskitos ab. Enthalten ist im Urucú das Vitamin A (Betekarotin), die Einheimischen färben damit verschiedene Speisen, und die Heilpraktiker verordnen seine Einnahme in Kapseln. Dies sind nur wenige Beispiele für die Wunder der Natur die aus dem Regenwald kommen – wie viele sich noch unerkannt darin verbergen kann man nur ahnen!

Aus der Wirtschaft

Im grössten Bundesstaat Brasiliens, der fast ganz vom Regenwald bedeckt ist, stützt sich die Wirtschaft seiner Bewohner besonders auf die Güter, welche ihnen die üppige Natur anbietet – die goldenen Jahre des existenziellen Überflusses aus dem Latex des Kautschukbaums (Hevea Brasiliensis) sind zwar längst vorbei, aber auch heute noch spielt er eine gewisse Rolle innerhalb des vielfältigen Extrativismus der Waldbewohner, die ausserdem Paranüsse, den Vitaminspender Açaí, das Palmgemüse Palmito und viele andere Waldfrüchte sammeln und Überschüsse auch verkaufen.

Die bedeutendsten landwirtschaftlichen Produkte sind Orangen, Maniok, Reis und Bananen. Unter den existierenden Mineralien sind zu nennen: Kalk, Gips und Staniol. Die Industrieproduktion erfuhr einen signifikanten Impuls ab dem Jahr 1967, als die kommerzielle und industrielle Freihandelszone von Manaus gegründet wurde, mit dem Ziel, die Entwicklung der Region zu voranzutreiben. In diesem Industriepark fallen vor allem die Hersteller von Elektronik und Kommunikation ins Auge, weiter die metallverarbeitende Industrie und die Unternehmen für Mineralienabbau, die vielen Uhrenfabriken, die Lebensmittelhersteller und die Getränkeproduzenten.

Auch der Fischfang gehört zu den bedeutendsten wirtschaftlichen Aktivitäten der Bevölkerung des Bundesstaates Amazonas, und Fisch gehört auch zu ihren eigenen Grundnahrungsmitteln. In den zahlreichen Flüssen gibt es unzählige Arten von Fischen aller Grössen und Geschmacksrichtungen, unter denen besonders der Tucunaré (ist ein Buntbarsch aus der Familie Cichlidae), der amazonensische Dourado (Salminus Brasiliensis), und der Tambaqui (Mühlsteinsalmler – Colossoma macropomum) als beliebteste Leckerbissen bekannt sind. Auch die Piranhas, deren Fleisch von den Fischern besonders geschätzt wird, sind in allen Flüssen Amazoniens anzutreffen.

Der Pirarucu oder Paiche (Arapaima – Arapaima gigas), einer der grössten Süsswasserfische der Welt, ist in diesem Flusssystem zuhause. Er kann zwei Meter Länge und ein Gewicht bis zu 150 kg erreichen – seine Schuppen werden von den Einheimischen als Nagelfeilen benutzt – sein Fleisch gehört zum Besten und wird von der Bevölkerung hoch geschätzt. Leider gibt es immer noch illegale Jäger, die dem streng geschützten “Peixe-boi-da-Amazônia“ nachstellen, der eigentlich gar kein Fisch ist, sondern ein Säugetier (es handelt sich um den Amazonas-Manati – Trichechus inunguis – einen Verwandten der im Meer lebenden Rundschwanz-Seekühe). Das bis zu zweieinhalb Meter lange Tier erreicht ein Gewicht bis zu 300 kg und steht auf der Roten Liste der vom Aussterben höchst bedrohten Tierarten!

Anmerkung:
Wir haben ganz unterschiedliche wissenschaftliche und offizielle staatliche Quellen konsultiert. Daraus erklären sich die teilweise von einander abweichenden Zahlenangaben.

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