Die Bäume Amazoniens können einer Erwärmung der Erde widerstehen, besagt eine Studie über die genetische Veränderung der Spezies – jedoch die gegenwärtige menschliche Einwirkung auf den Regenwald wird sein Verschwinden beschleunigen.
Eine genetische Analyse an Bäumen durch Forscher der Vereinigten Staaten und Gross Britanniens deutet darauf hin, dass viele der im kontinentalen Amazonien existierenden Spezies die Auswirkungen der von menschlicher Aktivität verursachten Klimaveränderungen überleben würden, so ihre im wissenschaftlichen Magazin “Ecology and Evolution“ veröffentlichte Studie.
Die genetischen Untersuchungen, vorgenommen an den in diesem Biom vorgefundenen Bäumen, stellten Veränderungen fest, die acht Millionen Jahre zurückliegen. Die gefundenen Evolutionen haben gezeigt, dass die Bäume bereits in früheren Perioden mit hohen globalen Temperaturen überlebten, verglichen mit jenen, die zukünftig infolge der Ausstossung der Treibhausgase auf unserem Planeten zu erwarten wären – so die Vorhersage des “Intergovernmental Panel on Climate Change“ (IPCC).
Jedoch bedrohen provozierte Waldbrände und die totale Ausbeutung der natürlichen Ressourcen die Zukunft Amazoniens, das sich über eine Fläche von 7,8 Millionen Quadratkilometer erstreckt und neun Länder Südamerikas einbegreift (Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Ekuador, Guyana, Französisch Guyana, Peru, Surinam und Venezuela).
In Übereinstimmung mit den Wissenschaftlern erreichten die Temperaturen des Miozäns (vor 11,5 bis 5,3 Millionen Jahren) in der Amazonasregion in etwa die Projektion der IPCC für das Jahr 2100, in der man das schlimmste Szenario starker Kohlenstoff-Emissionen zugrunde gelegt hat.
Der Bericht der Gruppe aus dem Jahr 2007 deutet auf eine Erhöhung der Temperatur um 6,4°C hin, falls die Bevölkerung und die Wirtschaft weiterhin so rapide anwachsen, und wenn der intensive Konsum der fossilen Brennstoffe mithält (schlechtestes Szenario).
Eine solche Situation würde extreme Trockenheitsperioden in Amazonien zur Folge haben und das Phänomen der Umwandlung des Waldes in Savanne begünstigen – der Regenwald würde sein Profil verändern, mit einer Zunahme jener Pflanzen, die hohen Temperaturen widerstehen können (natürliche Selektion), so wie jene, die bereits im brasilianischen Cerrado existieren.
Grösserer Schutz gegen die Aktion des Menschen
Die Wissenschaftler haben zwölf Baumarten in den Regionen Panama und Ekuador analysiert. Ausserdem wurden Muster aus Brasilien, Peru, Französisch Guyana und Bolivien verwendet.
Christopher Dick, Autor der Studie und Professor an der Universität von Michigan (USA), bestätigt, dass die Untersuchung die Beweise dafür geliefert hat, dass die Bäume Amazoniens, die bereits früher erhöhten Temperaturen ausgesetzt waren, auch zukünftige ambientale Veränderungen tolerieren könnten.
Der Brite Simon Lewis, vom University College London und der Leeds University, der ebenfalls an dieser Studie teilgenommen hat, gibt zu bedenken, dass der Widerstand dieser Spezies gegen den Klimaanstieg von einem besseren Schutz des Regenwaldes abhängig wäre, und damit meint er die Schädigung durch den Menschen, die seit Millionen Jahren nicht in einem solchen Ausmass stattgefunden hat wie heute. In diesem Sinne bittet er um eine bessere Erhaltungspolitik zur Bekämpfung der Waldzerstörung durch landwirtschaftliche Interessen und solche der Mineralienförderung.
“Wir brauchen auch aggressivere Aktionen zur Reduzierung der Gasemissionen, mit dem Ziel, das Risiko der Trockenheit und die Waldbrände zu minimieren und die Zukunft der Mehrheit amazonischer Arten zu garantieren“, erklärte der Forscher in einer Rede.