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Geschichte Amazonas-Karneval » Seite 2

Veröffentlicht am 2. Dezember 2011 - 14:37h

Die “Balaku Blaku” begann als “Batucada” (Percussion-Band) im Jahr 1977 – und wies die Favoriten “Acadêmicos do Rio Negro“ und “Batucada Baré“ in ihre Schranken. Die Samba-Schule “Em Cima da Hora“ stammte aus dem Stadtteil Educandos (im Südosten der Stadt) – sie löste sich auf 1983 – sie war von Mitgliedern der brasilianischen Kriegsmarine gegründet worden. Sie gewann zweimal den Karneval von Manaus – den letzten zusammen mit der zum ersten Mal paradierenden „Aparecida“, deren Patin sie war.

Die erste Samba-Schule dieser neuen Ära in Manaus war die “Unidos da Selva“, gegründet 1970 von Militärs des CIGS (Centro de Instrução de Guerra na Selva – Zentrum für Dschungelkriegs-Training) – ein grosser Teil dieser Sambistas waren Cariocas (aus Rio). Diese Schule verschwand 1976 – es gab eine Nachfolgerin, die “Unidos de São Jorge“, die aber nur ein einziges Mal paradierte, im Jahr 1983. Im April 2003 wurde die “G.R.E.S. Dragões do Império“ gegründet, aus dem Stadtteil São Jorge, die jetzt die Geschichte der Sambistas dieses Stadtteils weiter gestaltet. Sie paradierte am 22. Februar 2004 im Sambódromo von Manaus – ausser Konkurrenz – und beschloss damit die Parade des Jahres.

Die ersten Samba-Schulen von Manaus, die man als Schulen eines moderneren Standards anerkennen kann, waren: “Escola Mista da Praça 14“ – gegründet 1946 und aufgelöst 1961- und die “A Voz da Liberdade“ – gegründet 1948 und aufgelöst 1958. Einige Samba-Schulen von Manaus, die sich ebenfalls auflösten sind oder ihre Aktivitäten eingestellt haben: “Unidos da Selva“ (paradierte bis 1976) “Moto na Onda“ (bis 1977) – “Em cima da Hora“ (aufgelöst 1983) – “Unidos da Raíz“ (aufgelöst 1983) und kehrte als “Bloco“ zurück 2001 – “Uirapurú“ (aufgelöst 1982) – “Barelândia“ (aufgelöst 1992) – “Unidos de São Jorge“ (aufgelöst 1983) – “Acadêmicos do Rio Negro“ (aufgelöst 1983 – paradierte nur im Jahr 1983, vorher waren sie eine Pecussion-Gruppe) – “Guerreiros do Vinho“ (aufgelöst 1992) – “Estação 1a. do Boulevard“ (aufgelöst 1992) – “Acadêmicos de Petrópolis“ (aufgelöst 1992) – “Jovens Livres na Folia“ (als sie eine Samba-Schule werden wollten, 1991, fanden in diesem Jahr keine Paraden statt).

Bis ins Jahr 1985 hatten die allegorischen Wagen der meisten Schulen noch Holzräder anstelle von Bereifung mit luftgefüllten Pneus. Die wurden dann erstmals im Jahr 1986 von der “Sem Compromisso“ benutzt, die im selben Jahr Champion wurde. 1981 erschien die “Vitória Régia“ auf der Avenida Djalma Batista mit sage und schreibe 15 allegorischen Wagen – alle mit den Abmessungen von 3 x 4 Meter, und alle aus Holz! Bis 1981 bestanden die “Baterias“ (Percussion-Bands) der Samba-Schulen aus höchstens 100 Rhythmikern. Die “Em Cima da Hora“ paradierte 1981 auf der Avenida Djalma Batista mit 70 Mitgliedern der “Bateria“.

Und die Samba-Schulen bestanden damals aus maximal 500 paradierenden Mitgliedern. Ednelza Sanhado, die “unsterbliche“ Fahnenträgerin der Samba-Schule “Aparecida“, gehörte zu Beginn ihrer Parade-Karriere der “Vitória Régia“ an. Ednelza wurde im Jahr 2003 mit der Eröffnung der Show-Bühne jener “Aparecida“ geehrt, indem man der Bühne ihren Namen gab “Palco Ednelza Sanhado“. Wer Fan der “Vitória Régia“ ist, der kann kein Fan der “Aparecida“ sein – die Dispute zwischen diesen beiden Samba-Schulen waren sogar schon lebensgefährlich – sowohl bei den Paraden, als auch in den Strassen und den Clubräumen der beiden Vereine (Beispiel die Punktezählung 1983 im Gymnasium Renê Monteiro und 1994 im Sambódromo, als wahre Schlachten zwischen den gegnerischen Fans stattfanden). Diese Gegnerschaft der beiden Samba-Schulen legte sich erst, als 1988 die “Reino Unido“ zum Champion aufstieg und die Paraden anführte.

Im Jahr 1984 nahm die “G.R.E.S. Sem Compromisso“ nicht an der Parade in Manaus teil, sondern in Boa Vista (Roraima) – und verlor dadurch die Chance, in Manaus einen Titel zu gewinnen – dort waren nämlich keine Juroren gefunden worden, also gab man jeder paradierenden Schule einen Siegertitel!

Die “Primos da Ilha, Escola do Grupo 1”, gegründet 1990, war eine Idee von Nélson Medeiros, aus der Familie Medeiros, eine der Gründerfamilien der “Vitória Régia“ und auch der antiken “Escola Mista“ von 1946. Die “Vitória Régia“ gründete man im Haus der “Tante Lindoca“, am 1.Dezember 1975. Die Tante Lindoca starb 1993. Die Proben der Schule fanden manchmal auf dem Platz “Praça 14“ statt – dann bekam die Schule ihr Vereinslokal an einem privilegierten Ort, am Busen ihres Stadtteils, an der Seite der katholischen Kirche “Nossa Senhora de Fátima“.

Ab 1986, mit der Einweihung der Brücke “Fábio Lucena“, die den Stadtteil Aparecida mit dem von São Raimundo verband, gewann die Samba-Schule “Mocidade Independente de Aparecida“ an Popularität – jetzt kam sie aus ihrer Isolation im Zentrum der Stadt heraus und konnte ihre Pforten anderen Kommunen öffnen, die bisher zwar, geografisch gesehen, gar nicht so weit weg, aber wegen des umständlichen Zugangs unerreichbar waren.

Ipujucan Gomes hält den Rekord als Präsident einer Samba-Schule – seit 1986 steht er der “Ipixuna“ in der Gruppe 1 vor. Die Samba-Schule “Andanças de Ciganos“ stellte zwischen 1992 und 1997 ihre Paraden in Manaus ein – ab 1998 war sie wieder da. Der “Sambista“ Manteiga, ein bekannter Percussionista, Passista und Sambista, hat schon bei mehr als 10 verschiedenen Vereinen in Manaus mitgewirkt. “Tia Lourdinha“ – 72 Jahre alt, war die Baiana (aus Bahia) mit der längsten Tradition in Manaus. Sie marschierte in den Paraden der “Escola Mista da Praça 14“ in den 40er und 50er Jahren und dann in der “Vitória Régia“ seit 1976. Man konnte sie besuchen, um ein paar ihrer selbst gemachten Leckereien zu kosten, die diese “Königin“ und “Bürgerin des Samba“ vor dem Vereinslokal der “Vitória Régia“ verkaufte – Quitutes, Tacacá, Croquetes de Camarão und andere Köstlichkeiten aus ihrer bahianischen Küche.

Sie starb im Juli 2003, und ihre “Grün-Rosa Schule“ ehrte sie zusammen mit einem anderen illustren Mitglied, dem Advokaten Nestor Nascimento. Im Jahr 2004 siegte die “Vitória Régia“ zusammen mit der “Aparecida“. “Dona Zuzu, mit ihren mehr als sechzig Jahren, ist eine weitere Baiana von der “Sem Compromisso“. Sie marschierte schon in der antiken Schule “A Voz da Liberdade aus dem Stadtteil Pico das Águas in den 50er Jahren und ist jetzt in der “Escola dos Tucanos“ seit 1980.

Der grosse “Centauro“, der von der “Vitória Régia“ im Sambódromo 1993 präsentiert wurde, ist bisher zweifellos der höchste Karnevals-Wagen von Amazonien. In jenem Jahr marschierte die “Grün-Rosa“ Schule unter dem Thema: “De bumbum virado prá lua“ (Mit dem Po zum Mond gereckt), zufälliger Weise paradierte die „Grande Rio“ in Rio de Janeiro unter demselben Thema.

Die “Unidos do Alvorada“ war die erste Samba-Schule von Manaus, die sich getraute, ihrer “Comissão de Frente“ (Front-Kommission) einen innovativen Touch zu geben: Am 22. Februar 2004 – in der Morgendämmerung des Sonntags – erlebten die Zuschauer im Sambódromo eine “Comissão de Frente“, die aus einem ersten “Abre-Alas-Wagen“ hervorkam. Im Jahr 2001, bei der Parade der “Gruppe1“, war nur ein einziger Juror (Mrinho Saúba) zugegen, der den Auftritt von vier Vereinen bewertete: der Ipixuna, der Primos da Ilha, der Presidente Vargas und der Ciganos. Im Jahr 2002 – wegen diesem Lapsus im vergangenen Jahr, entschied sich die Samba-Schule “Presidente Vargas“ ausser Konkurrenz zu paradieren – aus Protest. Lediglich drei Juroren waren zugegen um neun Inhalte jeder Parade zu bewerten – die “Primos da Ilha“ wurde Karnevals-Champion, und die “Ciganos“ wurde Vize.

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