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Festival von Parintins

Veröffentlicht am 2. Dezember 2011 - 13:44h

Die antike Geschichte des Festival von Parintins von der Ochsenzunge wird von den Gruppen “Boi-bumbá“ oder “Bumba meu Boi“ präsentiert. Man kann dabei Komponenten aus verschiedenen Kulturen erkennen, wie zum Beispiel der iberischen (Spanien, Portugal) und der arabischen. Aber die stärksten Komponenten dieser Volksbelustigung stammen aus indigenem Einfluss – es ist inzwischen das grösste Volksfest Amazoniens. Und es lockt Tausende von Touristen aus Brasilien und der ganzen Welt auf die Urwaldinsel im Bundesstaat Amazonas – nicht nur wegen seines szenischen Spektakels, sondern auch wegen der Kreativität seiner Darsteller, die ihre Kreationen jedes Jahr erneuern und verbessern.

Der Ochse ist während des gesamten Monats Juni in allen Amazonas-Staaten als Mittelpunkt der “Festas Juninas“ präsent. Diese Feste im Norden Brasiliens sind wahrscheinlich noch ausgelassener als üblicherweise der Karneval in Brasilien.

Das Munizip von Parintins befindet sich, 420 Kilometer von Manaus entfernt, am Unterlauf des Amazonasstroms, auf der Flussinsel Tupinambara, und hat etwas mehr als 100.000 Einwohner. Man kann Parintins per Flugzeug oder per Boot erreichen – aber nicht auf dem Landweg. Flüge starten in Manaus oder in Santarem (Bundesstaat Pará) – Dauer etwa 1 Stunde. Per Boot dauert die Fahrt zwischen 12 bis 24 Stunden – das hängt von der Schnelligkeit des Transports und dem gewählten Ausgangshafen ab.

Die Anfahrt

Von Manaus aus – den Amazonas stromab – dauert um die 12 Stunden. Der Rückweg gegen die Strömung dauert wesentlich länger. Die meisten dieser Transportboote dienen den Gästen auch als Unterkunft, denn sie bleiben im Hafen von Parintins vor Anker.

Erste Etappe des Festivals: Während der ersten zehn Tage präsentieren sich verschiedene folkloristische Gruppen – sie rezitieren mit Musik untermalte Verse, präsentieren indigene Rituale, Fantasien, Ulk-Figuren und andere Kuriositäten der regionalen Vorstellungswelt.

Apotheose des Festivals

Sie findet am letzten Wochenende des Monats Juni statt, wenn sich die beiden grössten Attraktionen präsentieren – die Ochsen Grantido und Caprichoso. Schon seit Jahrzehnten streiten sie – und nur diese beiden – um die Position des besten Ochsen von Parintins. Und wer ihnen dazu verhilft, ist das Publikum – die Zuschauer teilen sich auf in Rot (Farbe des Garantido) und Blau (Farbe des Caprichoso). Es gewinnt der, welcher die Zuschauer zu grösstem Applaus und grössten Vibrationen hinreisst. Aus diesem Grund sparen die Fans nicht an Aufwand und Animation – in der Arena des Bumbódromo erscheinen sie in luxuriösen Kostümen und bringen allerlei allegorische Anhängsel mit.

Die beiden Ochsen von Parintins, Caprichoso und Garantido, existieren schon seit 1913, aber das Festival wurde erst im Jahr 1966 offiziell eröffnet – inzwischen hat es sich zum grössten Volksfest Brasiliens entwickelt und ist das zweitgrösste Volksfest der Welt geworden.

Der “Bumbodrom“

Er heisst offiziell “Centro de Convenções Amazonino Mendes” – wurde am 24 Juni 1988, anlässlich des 22. Folklore-Festivals, eröffnet. Das gigantische Amphitheater hat 35.000 Plätze – inklusive Logen- und Tribünenplätze – und die sind absolut gleichmässig aufgeteilt in blaue Plätze für Caprichoso-Anhänger und rote Plätze für Garantido-Fans. Die viertausend “Foliões“ (aktiven Beteiligten) deklamieren und besingen in der Arena die Legende vom “Boi-Bumbá. Die Kostüme und Allegorien, die eine Höhe von bis zu 30 Metern erreichen können, demonstrieren die Kreativität des lokalen Volkes. Federn, Farben, Lichter und Spiegelungen ergänzen sich zu einem einzigartigen, apotheotischen Spektakel, welches drei Tage lang anhält.

Allein die beiden Ochsen tanzen und singen an jedem Tag drei geschlagene Stunden lang – wobei sie sich in der Reihenfolge ihres Auftritts in der Arena abwechseln.

Der Wettstreit der Ochsen

Das letzte Wochenende im Juni ist allein den Darbietungen der beiden rivalisierenden “Bumbás“ gewidmet. Caprichoso (blau) und Garantido (rot) inszenieren ein wahres amazonensisches Ritual mit “Vater Francisco, Mutter Catirina, Tuxauas (Indianer-Häuptlingen), Cunhã Poranga, Pajé (Medizinmann) und ihren unzähligen Stämmen, Legenden und indigenen Ritualen. Während der drei Festtage bleibt die Arena des Bumbodroms geteilt in blau und rot – die Fans mischen sich niemals und während der Präsentation der einen Gruppe darf die der anderen keinerlei Beifallsäusserung von sich geben.

Garantido

Der “Boi Bumbá Garantido“ wurde im Jahr 1913 von Lindolfo Monteverde zum Leben erweckt, in der “Baixa de São José“, wo sich sein Stall befindet. Er gründete im Mai 1982 einen Verein.

Caprichoso

Der “Boi Bumbá Caprichoso” erschien ebenfalls im Jahr 1913, sein Züchter war Emídio Rodrigues Vieira. Der Caprichoso ist als “Ochse aus der Unterstadt“ bekannt, und dort befindet sich auch sein Stall.

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