Die Bezeichnung “Xote Bragantino“ haben die wenig sprachbegabten Menschen von dem Wort “Scottish” abgeleitet – es klingt in ihrer Sprache ähnlich (Schótte) – und hat seine Wurzeln im bekanntesten schottischen Volkstanz der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der ganz Europa eroberte: In Deutschland bekam er einen Walzer-Charakter durch den Einfluss aus Wien. In England wurde er mit Sprüngen ergänzt. In Frankreich bekamen die Tanzschritte eine halb-klassische Prägung – etwas langsamer als das Original – vielleicht auch wegen der zu jener Zeit üppigen weiblichen Bekleidung, welche schnelle Bewegungen behinderte. Als der Tanz dann mit den Kolonisatoren auch Brasilien erreichte, zollte man ihm von Anfang an grosse Aufmerksamkeit, und das brasilianische Volk unterzog ihn nun seinerseits ebenfalls einer regionalen Prägung.
Im Bundesstaat Pará haben die Portugiesen den “Xote“ mit viel Enthusiasmus eingebürgert – bei jeder festlichen Versammlung wurde trainiert, nur von weitem durften ihre afrikanischen Sklaven zuschauen. Erst 1798 wurde der Tanz auch von den schwarzen Sklaven übernommen, als sie die “Irmandade de São Benedito“ gründeten, im Munizip von Bragança – und aus ihr entstand später die “Marujada“.
Auch andere Tänze europäischer Herkunft hatten ihren Einfluss auf den neuen Rhythmus, aber am “Xote“ demonstrierte das bragantinische Volk sein grösstes Interesse in Verbindung mit den öffentlichen Präsentationen ihrer “Marujada“. Der Tanz wird zig-mal wiederholt, und man sollte auch nicht vergessen, dass selbst die jungen Bragantiner den “Xote“ jedem anderen Volkstanz vorziehen.
Die Choreografie
Die choreografischen Bewegungen des primitiven “Xote“ existieren in Bragança kaum noch. Dort hat das Volk schöne Anpassungen geschaffen und Details von eindrucksvollem visuellen Effekt, die stets alle Zuschauer zu Begeisterungsstürmen hinreissen, und die sich an den graziösen Bewegungen der Tänzerinnen entzücken.
Musikalische Begleitung
Es werden dieselben typischen Instrumente eingesetzt, die man von anderen Volkstänzen aus Pará schon kennt – der “Xote“ präsentiert, darüber hinaus, Violin-Solos und Gesang, der von einem der instrumentalen Integranten angeführt wird.
Kostümierung
Sowohl die Damen, wie auch die Herren präsentieren sich in festlicher Garderobe, schon ziemlich modern, was andeutet, dass der gegenwärtige “Xote“ sich bereits weit von seiner primitiven Version entfernt hat.