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Historisches vom Festival Parintins

Veröffentlicht am 2. Dezember 2011 - 13:33h

Historisches vom Festival “Boi-Bumbá Garantido“ in Parintins, Bundesstaat Amazonas. Der rot-weisse Ochse, den sie den “Garantido” nennen, und der jedes Jahr gegen den anderen Ochsen, den “Caprichoso”, im Folklore-Festival von Parintins, im Bundesstaat Amazonas, antritt, kann auf eine kuriose Geschichte zurück blicken:

Lindolfo Monteverde hatte viele Geschichten von seinem Grossvater gehört, einem ehemaligen Sklaven aus dem Bundesstaat Maranhão. Eine davon handelte von einem Ochsen, der zur Unterhaltung von Erwachsenen und Kindern tanzte – er war bestand aus einem richtigen Schädelknochen mit Hörnern eines toten Rindes, bedeckt mit Stoff. Der Körper des Ochsen war ein Holzgerüst, überzogen mit bunten Stoffen und Fransen, unter dem ein Tänzer in gebückter Haltung die gesamte Konstruktion bewegte – ihn nannten sie “Ochsengedärm“.

Und dann gab es dazu noch die Geschichte vom Diebstahl der Ochsenzunge, die den Vater Francisco, die Mutter Catirina, den Besitzer des Ochsen und ein paar andere Figuren involvierte – das war das Ochsen-Ritual.

Lindolfo führte den “Boi-bumbá Garantido“ in Parintins ein in der Absicht, das traditionelle Vergnügen aus Maranhão wieder aufleben zu lassen, von dem ihm sein Grossvater erzählt hatte – am 12. Juni 1913, am Vorabend des Santo-Antônio-Tages. Und, was wie eine Narretei der “Festas Juninas“ (Juni-Festtage) begann, bekam ernstere Züge als Lindolfo zum Militär eingezogen wurde und schwer erkrankte – da versprach er seinem Schutzheiligen João Batista, wenn er ihn gesund mache, würde er dafür sorgen, dass er mit seinem Öchslein stets an den Juni-Strassenparaden teilnehmen würde, solange er lebe!

Nun, er wurde gesund, und der “Boi-bumbá Garantido“ ist unter den älteren Leuten bekannt als der “Ochse des Versprechens“. Jedes Jahr findet im Stall des Garantido die “Ladainha“ statt, ein gemeinsames Gebet, welches dem João Batista (Johannes der Täufer) gewidmet ist, dem Schutzheiligen des Boi-Bumbá – am 24.Juni. Bis zum heutigen Tag begibt sich der Garantido an den Tagen 12. Juni (Vorabend von Santo Antônio) und 24. Juni (São João) auf die Strassen in Parintins, um vor den Häusern zu tanzen, die für ihn ein Feuer angezündet haben.

Früher tanzte er auch an den Tagen 29. Juni (São Pedro) und 30. Juni (São Marçal) – heute präsentiert er sich während diesen Tagen im “Bumbódromo“ (Show-Stätte – dem “Sambódromo“ von Rio de Janeiro nachempfunden). Die Fans des Garantido erscheinen in den Farben Rot (des Herzens) und Weiss (Fellfarbe des Ochsen). Der Garantido wurde bereits mit dem Kreuz auf der Stirn geboren, während der Caprichoso (sein Gegner) sich einen Stern auf die Stirn gezeichnet hat – im Jahr 1996.

Die Gründung des Garantido fand auf der antiken Strasse “Terra Santa“ (Heiliges Land) statt – sie heisst heute “Avenida Lindolfo Monteverde“, und dort befindet sich auch sein Stall. Man sagt, dass Lindolfos Stimme so gewaltig und fast metallisch klang, als er seine Verse deklamierte, dass er dazu kein Megaphon brauchte – sie drang durch bis in die äussersten Ecken des Ortes. Seine Verse sind bis heute unvergessen und werden immer wieder rezitiert, gesungen und applaudiert. Sie vermitteln die Sehnsüchte, die Träume, die Freuden und das Leiden jener alten Zeiten.

Lindolfo nannte seinen Ochsen “Garantido“ (der Garantierte), weil dessen Schädel bei den Konfrontationen der Strasse mit seinen Gegnern (Campineiro, Galante, etc.) niemals zu Bruch gegangen war. Er sagte, dass sein Ochse stets aus jedem Zweikampf garantiert als Sieger hervorgehen würde – garantido!

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