Folklore ist ein Manifest der Kultur eines Volkes. Und Amazonien besitzt eine aussergewöhnlich reiche Folklore mit seinen Legenden, seinen Mythen, seiner Volksmusik, seiner Poesie und seinen Tänzen, die bezaubern und in der Vorstellungwelt der Besucher wie der Einheimischen dieser Region ihren Platz haben.
Seit man Kind war in Amazonien, hat man immer wieder die Geschichten gehört, welche zum Repertoire eines jeden Bewohners von Amazonien gehören – wie zum Beispiel die Geschichte vom Delfin, der sich in einen hübschen Galan verwandelt, um die Frauen zu betören. Oder die Geschichte von der “Grossen Schlange“ – sie macht einem richtige Angst – aber für viele ist sie die Erklärung für die Entstehung der grossen Flüsse. Einige dieser Legenden erzählen auch von mythologischen Wesen, welche den Wald bewohnen und ihn vor der Zerstörung durch die Jäger und Holzfäller beschützen.
Der Glaube an Wesen wie der “Curupira“, die “Iara“, der “Mapinguari“ oder der “Matinta Pereira“ vermitteln etwas von der Magie Amazoniens und der kulturellen Wurzeln seiner Bewohner. Zur Folklore gehören auch jene Volksgruppen, die ihre eigene Musik, typischen Kostüme und Tänzer mit ansteckenden Rhythmen präsentieren.
Folkloreteil Küche
In einigen Teilen der brasiliansichen Amazonien-Staaten stehen folgende gebräuchlichen Bezeichnungen (die Ihnen wahrscheinlich nichts sagen) auf der Speisekarte.
Maniçoba
Dieser Eintopf wird auch als “Feijoada Paraense“ bezeichnet, und die, das wissen Sie vielleicht schon aus Beschreibungen der Carioca-Küche (aus Rio), ist das bevorzugte Nationalgericht der Brasilianer – Basis sind schwarze Bohnen, Reis und verschiedene Fleischsorten. Die “Maniçoba“ stammt aus der eingeborenen Küche, und ihre Grundlage sind Blätter einer bestimmten Manioksorte (Manihot esculenta Crantz), die gemahlen und zirka eine Woche lang (!) gekocht werden müssen, um ihnen die giftige Cyanidsäure zu entziehen. Dann gibt man Schweinefleisch, Rindfleisch und andere gesalzene und geräucherte Ingredienzien dazu (Müssen Sie unbedingt probieren, wenn Sie mal im Norden Brasiliens auf Reisen sind!)
Vatapá
Ist eine Art Püree, hergestellt aus Fisch, getrockneten Shrimps, Nüssen, eingeweichtem Weissbrot, Palmöl, Kokosmilch und anderen Gewürzen. Es ist ein bisschen kompliziert in der Herstellung und deshalb in der Regel als Festtagsgericht vorbehalten. Sein Rezept stammt aus Bahia, wohin es die afrikanischen Sklaven dermal einst mitgebracht haben.
Caruru
Ist ebenfalls eine typisch afrikanische Speise, die man überall in Bahia bekommt. Sie wird hergestellt aus Gemüse-Eibisch (Quiabo – Abelmoschus esculentus), Zwiebeln, Shrimps, Palmöl (Dendê) und gerösteten Cashew oder Erdnüssen.
Pato no tucupi
Übersetzt: “Ente in Tucupi-Sosse” ist ein traditionelles Gericht aus dem Bundesstaat Pará – in der Hauptstadt Belém können Sie es in den besten Restaurants probieren. Es besteht aus einer gekochten Ente und einer Sosse aus Maniok-Saft (der übrigens auch tagelang gekocht wird, um das Gift zu entfernen).
Caldeirada de tucunaré
Hierbei handelt es sich um einen Eintopf (Caldeirada) mit Fischeinlage – in diesem Fall der “Tucunaré“, aus der Familie der Buntbarsche (Cichlidae) ein besonders wohlschmeckender Fisch, der in Stücke geschnitten, mit einem Sammelsurium von verschiedenen Ingredienzien gekocht und mit Kokosmilch abgeschmeckt wird.
Camarão no bafo
Das sind Shrimps oder Crevetten im Dampf zubereitet – und zwar in einem Dampf aus verschiedenen Kräutern und Gewürzen.
Farofa de pirarucu
In diesem Fall werden Teile des “Pirarucu” – des Arapaima-Fisches (Arapaima gigas) – geschrotet und mit Maniokmehl und allerlei Gewürzen gebunden, in der Pfanne zubereitet.
Pirarucu
Und dies ist die Zubereitung des Arapaima gekocht oder gegrillt – in Teilen, versteht sich, denn im Ganzen würde der bis zu zwei Meter grosse Fisch in keinen Topf und auch auf keinen Grill passen.
Die auch in Europa bekannte und beliebte “Castanha-do-Brasil“ (Pará-Nuss – Bertholletia excelsa) ist präsent in Desserts, Kuchen, Plätzchen, Torten, Eiscremes, etc. Unter den lokalen Getränken sind die folgenden Fruchtsäfte zu nennen: Açaí (Euterpe oleracea), Bacaba (Oenocarpus bacaba), Cupuaçu (Theobroma grandiflorum), Graviola (Annona muricata), Maracujá (Passiflora edulis), Tapereba (Spondias mombin), etc.