Laut Greenpeace trägt Europa massiv zur Abholzung des Amazonas-Regenwaldes bei. Nach Untersuchungen der Umweltorganisation soll im brasilianischen Bundesstaat Pará illegal geschlagenes Holz in die Staaten der Europäischen Union, China, Japan und in die USA exportiert werden. Die beteiligten Unternehmen sollen dabei für andere Flächen gewährte Lizenzen verwendet haben, um den verbotenen Holzeinschlag abzudecken. Greenpeace kritisiert, dass offizielle Dokumente nicht ausreichend seien, um die Legalität des Holzes nachzuweisen.
Um den Machenschaften auf die Schliche zu kommen, hatten Greenpeace-Aktivisten nach eigenen Angaben Lastwagen mit GPS-Sendern bestückt. Die waren vor allem nachts unterwegs, um den Kontrollen an den Straßen zu entkommen. Transportiert worden seien die illegal gefällten Baumstämme zu drei verschiedenen Sägereien in und um die Stadt Santarém. Laut Greenpeace unterhalten die Sägereien unter anderem Handelsbeziehungen mit Firmen in Frankreich, Belgien, Holland und Schweden.
Weiterhin heißt es, dass die Sägereien offiziell Holz von zum Einschlag genehmigten Flächen erhalten. Allerdings hätten Überprüfungen mit Hilfe von Satellitenbildern ergeben, dass auf den genehmigten Flächen keine Bäume geschlagen worden seien. Andererseits würden öffentliche Waldflächen Kahlschläge und Zufahrtswege für Lastwagen aufweisen.
Unterstützt wird die These durch Studien des brasilianischen Institutes Imazon. Nach dessen Angaben wurden in Pará zwischen August 2011 und Juli 2012 über 157.000 Hektar abgeholzt. Allerdings waren 78 Prozent davon illegale Kahlschlagsflächen, während lediglich 22 Prozent offiziell genehmigt waren. Laut Imazon hat die illegale Abholzung in Pará im Vergleich zu 2010/2011 um 151 Prozent zugenommen.
Ein Problem scheint das Überwachungssystem per Satellit zu sein, das lediglich Flächen von über 25 Hektar erfasst. Die hat dazu geführt, dass mittlerweile statt einiger großer Kahlschlagsflächen viele kleinere entstehen. Belegt wird dies durch eine Studie einer schwedischen Institution zum Schutz der Regenwälder (SEI).
Um den illegalen Holzhandel und die anhaltenden Kahlschläge zu unterbinden fordert Greenpeace von der brasilianischen Regierung das System zur Vergabe von Lizenzen zu überarbeiten. Auch sollten die Umweltschutzbehörden mit mehr Mitteln ausgestattet werden, um eine tatsächliche Kontrolle gewährleisten zu können. Gleichzeitig appelliert die Umweltorganisation an die ausländischen Unternehmen, den Kauf von Holz aus dem Amazonas-Regenwald einzustellen, ausser sie könnten mit eigenen Prüfmechanismen nachweisen, dass das Holz legal geschlagen wurde und nicht zur Zerstörung des Regenwaldes beiträgt.