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Yanomamis mit Quecksilber der illegalen Goldschürfer kontaminiert

Veröffentlicht am 31. März 2016 - 07:13h unter Aktuelles aus Brasilien

braz-yano-fw-2008-103_article_columnDas von der westlichen Zivilisation begehrte Gold ist der Fluch der Yanomami-Indios. Illegale Goldschürfer verseuchen ihre Flüsse und Lebensgrundlagen mit Quecksilber. Eine Studie der Fundação Oswaldo Cruz (Fiocruz) und des Institutes Socioambiental (ISA) zeigt, dass sowohl die Fische als auch die dort lebenden Menschen Quecksilber in ihrem Organismus haben.

Auf Ersuchen der Indio-Vereinigungen “Hutukara Associação Yanomami“ (HAY) und “Associação do Povo Ye’kwana do Brasil“ (Apyb) haben Mitarbeiter von Fiocruz und ISA im November 2014 insgesamt 239 Haarproben der Indios von 19 Dörfern des Indioterritoriums Yanomami im brasilianischen Roraima genommen. Die nun vorgelegten Untersuchungsergebnisse sind erschreckend. Im Yanomami-Dorf Aracaçá in der Region Waikás haben 92 Prozent der Proben extrem hohe Kontaminationswerte aufgewiesen. In der Region Papiú wurden die niedrigsten Werte festgestellt. Doch ist auch dort in 6,7 Prozent der Proben Quecksilber nachgewiesen worden.

Die “garimpeiros“ verwenden das Quecksilber, um Gold auszufällen. Zurück bleibt es in den Flüssen und Bächen des Amazonas-Regenwaldes. Dort verseucht es deren Trinkwasser und die wichtigste Nahrungsgrundlage der Yanomamis, die Fische.

Der Raubbau des Edelmetalls im Yanomami-Territorium ist keine Neuheit. Zwischen 1986 und 1990 sind 45.000 illegale Goldschürfer in das Gebiet eingedrungen. Sie werden für den Tod von schätzungsweise 20 Prozent der dort lebenden Indio-Bevölkerung verantwortlich gemacht.

Zu Invasionen kommt es immer wieder, auch wenn die Polizeibehörden vor vier Jahren versucht haben, einen im Indio-Territorium tätigen Goldhändlerring aufzuheben. Seit 2014 wird sogar eine Zunahme der Invasionen beobachtet, was von den Indios bereits mehrfach denunziert wurde.

Bestätigt werden die zerstörerischen und illegalen Machenschaften der skrupellosen Goldschürfer von der Indiobehörde Funai. Sie hat bei einem einzigen Überflug am 19. Dezember allein auf den Flüssen Parime und Uraricuera 47 Goldschürfer-Fähren gesichtet sowie drei kriminell angelegte Landepisten. Bei den Überflügen in Dezember wurden weitere Landepisten für Kleinfluzeuge ausfindig gemacht.

Der Bericht über die Quecksilberbelastung und die anhaltende Bedrohung der Yanomamis und Ye’kwanas wurde nun auch der UNO-Sonderbeauftragten Victoria Tauli-Corpuz übergeben, die sich im März ein Bild über die Probleme der indigenen Völker Brasiliens gemacht hat. Brasilien ist allerdings nicht das einzige Land, in dem die Ureinwohner Amazoniens unter Quecksilber leiden. In Peru sind 80 Prozent eines erst unlängst kontaktierten Stammes mit dem Schwermetall vergiftet, wie Survival International berichtet.

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