Ein Zufall führte amerikanische Wissenschaftler auf die Spur eines riesigen Kahlschlags inmitten des peruanischen Amazonasregenwaldes. Mit Hilfe von Satellitenbildern konnten sie verfolgen, wie in der Region Loreta tausend Hektar Urwald in wenigen Monaten vom Erdboden verschwanden.
Auf dem Foto, welches der Satellit Landsat 8 Ende August 2013 aufgenommen hat, sind nahe der Siedlung Tamshiyacu große, braune, rechteckige Flecken zu sehen, etwa zehnmal so groß wie die Stadt selbst. Das Vergleichsfoto vom September 2012 zeigt hingegen noch einen intakten Regenwald. Veröffentlicht wurden die beiden Satellitenbilder, die von den zerstörerischen Machenschaften im Amazonasgebiet zeugen, von der Erdbeobachtungsstation der Nasa.
Wie es auf der Webseite des Earth Observatory heißt, erhielt Clinton Jenkins von der North Carolina Universität im Juli von südamerikanischen Kollegen einen Tipp über mögliche Abholzungen in der Loreto-Region. Jenkins und sein Team sichteten daraufhin Satellitenbilder des Gebietes und fanden schnell Hinweise auf abgeholzte Flächen. Allerdings war das vorhandene Bild an einem wolkigen Tagen aufgenommen worden, so dass genaue Aussagen nicht möglich waren. Die Wissenschaftler benötigten allerdings jede Menge Geduld. Denn die Satelliten Landsat 7 und Landsat 8 ziehen nur alle acht Tage über die gleichen Regionen hinweg. Am 28. August war es dann endlich soweit, Landsat 8 sandte ein Bild ohne Wolken aber mit offensichtlichen Kahlschlagsflächen zur Erde.
Nach Vergleichen mit Aufnahmen vom September 2012 fanden die Wissenschaftler heraus, dass in der Region pro Woche etwa die Fläche von hundert Fußballfeldern (100 Hektar) abgeholzt wurde. Mehr als 1.000 Hektar Amazonas-Regenwald wurden in kürzester Zeit ausradiert. Dies entspricht 300.000 Tonnen Biomasse und einem Ausstoß des Treibhausgases CO² von 150.000 Tonnen, wie die Forscher errechneten.
Für die Überwachung des riesigen Regenwaldgebietes im Amazonas ist die Satellitentechnik unerlässlich. Viele Gebiete des dichten Waldes sind nur schwer zugänglich. Eine stete Kontrolle des gesamten Waldgebietes, in das Deutschland etliche Male hinein passt, ist von Land aus so gut wie unmöglich. Die Daten der Landsat-Satelliten sind indes frei zugänglich und von überall aus verfügbar.