Der Lundu-Tanz, der aus Afrika stammt und mit den Sklaven nach Brasilien gebracht wurde. Die Sensualität der Bewegungen veranlasste im vergangenen Jahrhundert sowohl den portugiesischen Königshof als auch den Vatikan, diesen Tanz zu verbieten – der “Lundu“, wie auch der ebenfalls afrikanische “Maxixe“, wurden verboten, weil sie in Brasilien übertriebene erotische Verfälschungen erfuhren, die weder von der weltlichen, noch von der kirchlichen Obrigkeit, geduldet wurden. Trotzdem breitete sich der “Lundu“ heimlich weiter aus – und schliesslich erschien er auch wieder in der Öffentlichkeit – weniger anstössig – besonders in drei brasilianischen Bundesstaaten: São Paulo, Minas Gerais und auf der Insel Marajó, im Bundesstaat Pará.
Choreografie
Der Tanz symbolisiert die Einladung eines Mannes an eine Frau “zu einem Sex-Treff“ (kein Wunder, dass der Papst empört war). Der Lundu wird neben dem Maxixe als höchst erotischer Tanz eingestuft, er entwickelt sich aus wollüstigen Wellenbewegungen – anfangs geben sich die Frauen abweisend, aber nach geduldiger Insistenz der Kavaliere geben sie schliesslich nach – gemeinsam verlassen sie schliesslich den Salon… und zurück bleiben die entsetzten (oder schmunzelnden) Zuschauer.
Musikalische Begleitung
Geige, Klarinette, Ratsche, kleine Trommel, Rasseln, Banjo und Ukulele.
Ausstattung, Kostümierung
Mit den lokalen Anpassungen hat der Lundu verschiedene Veränderungen erfahren, besonders bei der Ausstattung. Im Gegensatz zur afrikanischen Simplizität, präsentiert er heute alle Charakteristika der Marajó-Insel – aus diesem Grund nennt man ihn auch “Lundu Marajoara“. Die Frauen erscheinen in schönen, langen Röcken, sie sind bunt und weit geschnitten, sie tragen Spitzenblusen, Armreifen, Ketten, schweren Ohrschmuck und Blumen im Haar. Die Männer kleiden sich in hellblaue Hosen und weisse Hemden, die mit Marajó-Designs bestickt sind. Die Paare präsentieren sich barfuss.