Lediglich ein paar religiöse Missionen hatten sich bis zum 17. Jahrhundert in dieser Region blicken lassen. Aber nach der Entdeckung von Gold im Tal des Rio Cuiabá, im 18. Jahrhundert, begannen die “Bandeirantes“ (portugiesische Söldnertruppen aus São Paulo) auch das Tal des Rio Guaporé zu durchforschen.
Ein bedeutsamer Faktor für die Kolonisierung war der Höhepunkt des Gummi-Booms am Ende des 19. Jahrhunderts, als viele Nordestinos (Bewohner des brasilianischen Nordostens) in die Region einwanderten. Der Baubeginn der Madeira-Mamoré-Eisenbahn, im Jahr 1907, stellte einen weiteren Impuls zur Besiedelung dar.
1943 schuf man das “Território Federal de Guaporé”, auf einem Gebiet, das man den Bundesstaaten Amazonas und Mato Grosso abgezwackt hatte – es erhielt 1956 den Namen “Rondônia“ zu Ehren von Cândido Rondon, dem Entwickler der Region.
Die Entdeckung von Cassiterit stimulierte die lokale Wirtschaft – 1981 wurde Rondônia als Staat der brasilianischen Föderation anerkannt. Schon zu jener Zeit warteten Tausende von Familien, die in dieser Region ein neues Leben begonnen hatten, auf eine Landverteilung durch die INCRA, eine Situation, die immer noch nicht definitiv gelöst worden ist.
Bevölkerung Rondônias
Sie ist eine der diversifiziertesten Brasiliens, und besteht in ihrer Mehrheit aus Emigranten aus allen Teilen des Landes, unter denen sich die folgenden besonders hervorheben: Paranaenses (aus Paraná), Paulistas (aus São Paulo), Mineiros (aus Minas Gerais), Gaúchos (aus Rio Grande do Sul), Capixabas (aus Espirito Santo), Baianos (aus Bahia) und Matogrossenses (aus Mato Grosso) – letztere trifft man besonders im Interior des Bundesstaates – ausserdem Cearenses (aus Ceará), Maranhenses (aus Maranhão), Amazonenses (aus Amazonas) und Acreanos (aus Acre), die sich in der Hauptstadt etabliert haben und die typischen Gesichtszüge der nativen Bevölkerung Amazoniens zur Schau tragen, besonders in Porto Velho und Guajará-Mirim, den beiden ältesten Städten des Bundesstaates.