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Experten rechnen mit neuer Jahrhundertflut am Amazonas

Veröffentlicht am 4. Mai 2012 - 00:29h unter Aktuelles aus Brasilien

Im Norden Brasiliens rechnen die Experten für die kommenden Wochen mit einer neuen Jahrhundertflut am Amazonas. Der Rio Negro könnte demnach Anfang Juni den höchsten Wasserstand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1902 erreichen. Wie das brasilianische geologische Institut CPRM am Mittwoch (2.) mitteilte, sei bei schlechter Wetterlage sogar ein Pegelstand von bis zu 30,13 Metern möglich. Der bisherige Höchststand des mächtigen Amazonas-Zuflusses wurde mit 29,77 Metern im Jahr 2009 registriert.

Die Experten schlossen jedoch auch nicht aus, dass der Wasserstand auch unterhalb des bisherigen Rekords stagnieren könnte. Abhängig ist dies vor allem von den erwarteten Niederschlägen im nördlichen Amazonas. Im Bundesstaat Amazonas sind derzeit 38 Gemeinden vom Hochwasser betroffen, darunter auch die Millionenstadt Manaus. In zahlreichen Stadtteilen der Regenwaldmetropole können sich die Menschen bereits jetzt nur noch in Booten fortbewegen, der Zivilschutz stellt fieberhaft Notunterkünfte bereits.

„Land unter“ heisst es derzeit auch in Manacapuru. In der rund 84 Kilometer von Manaus entfernt am Rio Solimões gelegenen Stadt wurde in den vergangenen Stunden die komplette Innenstadt überschwemmt. Das Hochwasser traf die Bewohner jedoch nicht unvorbereitet. Bereits frühzeitig waren entsprechende Holzstege errichtet worden, auf denen nun eifriges Treiben herrscht. Rund 7.000 Häuser sind durch die Flut des zweiten großen Amazonaszuflusses derzeit unbewohnbar.

Von den insgesamt 62 Städten und Gemeinden im Bundesstaat Amazonas haben mittlerweile 38 den Notstand ausgerufen, um schnell und unbürokratisch an finanzielle Hilfen zu kommen. Laut den Experten sollen die Flüsse in der Region in den kommenden Tagen und Wochen täglich weiter ansteigen, für den Rio Negro geht das CPRM von einem Anstieg zwischen vier und sechs Zentimetern innerhalb von 24 Stunden aus. Am Mittwoch wurden im Hafen von Manaus 29,33 Meter gemessen, drei Zentimeter mehr als am Vortag. Es ist der bislang sechsthöchste Wert seiner Geschichte (siehe Grafik).

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