Umweltschützer Brasiliens machen sich Sorgen um die Zukunft des Amazonas-Regenwaldes. Anlass dazu sind die Aussagen des rechtspopulistischen Präsidentschaftskandidaten Jair Bolsonaro. Der liegt nach Umfragen zur Stichwahl am Sonntag (28.) weit vor dem Gegenkandidat Fernando Haddad.
Regenwald Illegaler Holzschlag – Foto: Archiv/AgenciaBrasil
Sollte Bolsonaro die Wahl für das Amt des Präsidenten Brasiliens gewinnen, könnte dies enorme Auswirkungen für den Amazonas-Regenwald haben. Mehrfach hat der ultrarechte Militär bereits angekündigt, das Umweltministerium dem Landwirtschaftsministerium einzuverleiben. An die Spitze des neuen Ministeriums will er einen Vertreter des “produktiven Sektors“ setzen, einen Vertreter aus der Agrarlobby.
Diverse Studien zeigen allerdings, dass die Landwirtschaft für den Großteil der Abholzungen verantwortlich ist.
Von den brasilianischen Umweltbehörden Ibama und ICMBio durchgeführte Kontrollen gegen illegale Kahlschläge und andere Vergehen werden von Bolsonaro immer wieder als „schiitische Praxis“ bezeichnet, die es zu unterbinden gelte. Gleiches Attribut vergibt er an Umweltaktivisten.
In Frage gestellt werden von ihm ebenso Schutzgebiete und Indio-Territorien. Geht es nach seinen Wahlkampfaussagen soll es keine weiteren Ausweisungen mehr geben. Vielmehr sollten sie zum Zweck der Mineralausbeute geöffnet werden. Laut Medienberichten soll Bolsonaro zudem den Austritt aus dem in Paris geschlossenen Klimavertrag angekündigt haben.
Angesichts der Äußerungen befürchtet Ibama-Präsidentin Suely Araujo einen Rückschritt um Jahrzehnte. Damit steht sie nicht alleine. Emilio La Rovere von der Universität Rio de Janeiro (UFRJ) spricht von einer Doktrin, bei der die “Entwicklung um jeden Preis“ im Vordergrund steht, ähnlich wie dies während der Militärdiktatur (1964-1985) der Fall gewesen ist.
