Das Amazonasgebiet gilt als grüne Lunge der Erde und beherbergt neben Abertausenden bedrohten Tier- und Pflanzenarten auch eine Reihe von indigenen Völkern, deren Schutz sich staatliche Behörden grundsätzlich auf die Fahnen geschrieben haben. Doch sie sind weiterhin bedroht. Die Gefahr kommt aktuell aus einer neuen Ecke. Die Rede ist von Goldsuchern, die zuletzt vermehrt in die entlegenen Gebiete des Amazonas vorgedrungen sind, um ihren illegalen Bergbau dort zu betreiben. Denn der Goldpreis ist in den letzten zwei Jahren aufgrund der Coronakrise und der damit verbundenen Unsicherheit enorm gestiegen – zum Leidwesen der Menschen im Amazonasgebiet und deren wunderschöner Natur.
Die illegale Suche nach Gold hinterlässt im Amazonasgebiet schwere Schäden (Foto: Vinícius Mendonça/Ibama)
Sind Kryptowährungen inflationssicher?
Dabei könnte digitales Geld vielleicht irgendwann das Verlangen nach Gold massiv einschränken. Kryptowährungen werden von deren Fans gerne als „digitales Gold“ bezeichnet. Doch wie ist es tatsächlich um die Wertbeständigkeit von Bitcoin, Polkadot und Co bestellt? Wenn man sich den Bitcoin genauer betrachtet, stechen auf jeden Fall zwei Merkmale ins Auge, die die These von Inflationssicherheit stützen. Zum einen kann der Bitcoin aufgrund seiner Obergrenze immer als grundsätzlich knappes Gut gelten. Traditionelle Währungen dagegen können von den entsprechenden Zentralbanken nach Belieben erzeugt werden, einfach, indem man Banknoten druckt. Da durch die Geldmenge der geldpolitische Kurs bestimmt wird, sind Inflationsrisiken und die Ängste davor oft allgegenwärtig. Zum anderen kann der Bitcoin nur durch enormen Energieaufwand geschaffen werden. Doch allzu große Euphorie oder gar ein Vergleich mit physischem Gold, welches in seiner langen Geschichte bereits eine Menge Krisen überstanden hat, ist nicht angebracht. Denn Gold ist physisch existent und somit für jedermann greifbar, während digitale Währungen abstrakt, weitgehend unreguliert und extrem von der Stimmung der Marktteilnehmer getrieben sind.
Problematischer Goldabbau am Amazonas
Auch deshalb ist die Gier nach Gold weiter ungebrochen. Die Garimpeiros, wie die Goldsucher in Brasilien genannt werden, schrecken dabei vor nichts zurück. Skrupellos vertreiben sie mit Waffengewalt die dort ansässigen Ureinwohner und nehmen sogar Todesopfer dafür in Kauf. Die von indigenen Völkern besiedelten Gebiete sind meist der Kontrolle der Behörden entzogen, da sie tief im Dschungel liegen und nur sehr schwer zugänglich sind. Doch das Problem greift noch tiefer. Durch den illegalen Bergbau wird nicht nur die einzigartige Flora und Fauna zerstört. Auch die Arbeitskräfte, die das Gold oft mit bloßen Händen fördern, leiden massiv unter den miserablen Bedingungen. Arbeitsschutzmaßnahmen sind gänzlich unbekannt und behördliche Eingriffe müssen nicht gefürchtet werden, denn der Arm des Gesetzes reicht längst nicht bis in den tiefsten Urwald. Und wenn doch, lässt sich mit Korruption so manches regeln. Und so werden täglich Hunderte arme Teufel ohne Schutzausrüstung von obskuren Unternehmen zu der gefährlichen Arbeit mit hochgiftigen Chemikalien gedrängt, die so für einen Hungerlohn die Taschen der „Unternehmer“ füllen.
All dies sind unter anderem die Folgen vor Inflationängsten und die Flucht in vermeintlich sichere Anlageformen. Man stelle sich eine Situation vor, in der sich mit dem Gehaltsscheck von heute morgen gerade mal ein Laib Brot und ein Kilo Kaffee erwerben ließe. Dieses Schreckgespenst, welches seit Jahren fast aus dem Blickfeld der Deutschen verschwunden war, scheint nun langsam wieder konkrete Gestalt anzunehmen. Aktuelle Inflationsraten von mehr als fünf Prozent wecken die Sorgen vor einem zunehmenden Wertverfall des Euro. Bei einem aktuellen Leitzins von null Prozent sind diese Sorgen nicht unberechtigt, denn Vermögenszuwächse lassen sich durch konservative Geldanlagen nicht mehr erzielen. Und so wächst wieder die Lust auf Gold!
