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Bedrohung der Amazonasflüsse durch Wasserkraftwerke in Anden Perus und Boliviens

Veröffentlicht am 25. Juni 2019 - 19:12h unter Aktuelles aus Bolivien, Aktuelles aus Peru

Flusssystem von oben – Foto: Travel-Wild/Fotolia.com

Wissenschaftler warnen vor den Auswirkungen von sechs in den Anden Perus und Boliviens geplanten Wasserkraftwerken. Sie könnten zur größten Bedrohung des Fluss-Systems Amazoniens werden und ebenso der dort lebenden Menschen.

Die aus den Anden kommenden Flüsse spielen für die Gewässer der Amazonasregion eine enorme Rolle. Sie sind Quelle für einen Großteil der Nährstoffe und Sedimente der “várzeas“, der flussnahen Bereiche ähnlich der Auen. Laut dem Biologen Bruce Forsberg werden sie ebenso bis ins Mündungsdelta des Amazonasflusses und ins Meer getragen.

Bruce Forsberg ist Forscher des Amazonasforschungsinstitutes INPA. Er hat bei einem der vom INPA veranstalteten Amazonas-Seminare die möglichen Auswirkungen der geplanten Stau- und Wasserkraftwerke erläutert und zu einem Bund gegen die Bauwerke aufgerufen.

Etwa 70 Prozent der Sediment- und Nährstoffeinträge würden durch die Staudämme blockiert. Veränderungen würden sie auch für das Wasserregime bringen und das natürliche System vom Wechsel der Wasserstände beeinträchtigen. Das hätte wiederum Auswirkungen auf die Pflanzenwelt der Várzeas und letztlich damit ebenso auf die Fischwelt, die von diesen zur Nahrungssuche und Fortpflanzung abhängt.

Eine weitere Bedrohung sieht Forsberg im Quecksilber. Das ist laut dem Forscher in den Amazonasflüssen natürlich vorhanden. Allerdings kommte sin inorganischer Form vor, die kaum Risiken für Tiere und Menschen bringe. Durch den Aufstau der Flüsse würden jedoch Bäume und andere Pflanzen unter Wasser gesetzt.

Deren anschließende Zersetzung entzieht dem Wasser Sauerstoff und verwandelt die in organische Form des Quecksilbers in eine organische, die somit von Fischen und Menschen aufgenommen werden kann. Nachgewiesen wurde dieser Vorgang bereits am Stauwerk von Balbina in Figueiredo (Brasilien). Obwohl 1988 angelegt gebe es noch heute erhöhte Quecksilberwerte in Fischen und Frauenhaaren.

Vorgesehen sind die Stauwerke in von den größeren Andenflüssen gebildeten Schluchten. Vier der Wasserkraftwerke sind in Peru geplant (TAM40 am Fluss Ucayali, Pongo de Aguirre am Huallaga, Pongo de Manseriche am Maranone und Inambari am gleichnamigen Fluss).

Zwei sollen einmal in Bolivien stehen: Agosto Del Bala am Fluss Beni und Rositas am Rio Grande. Gemeinsam sollen die sechs Kraftwerke 10.000 Megawatt Strom produzieren. Kritisiert wird ebenso, dass für die Vorhaben keine Alternativen studiert wurden, wie Solar- oder Windenergie.

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