Peru hat in elf Distrikten der Amazonasregion von Madre de Dios den Notstand asugerufen. Der Grund dafür sind extrem hohe Werte von Quecksilber bei vielen dort lebenden Menschen. Hervorgerufen worden ist die Quecksilberverseuchung durch Goldschürfer, die das Nervengift zur Ausbeutung des Edelmetalles verwenden.
Bereits mit Quecksilber kontaminiert sind 50.000 Menschen in der südöstlichen Amazonasregion Perus, wie Vize-Gesundheitsminsiter Percy Minaya in einer Pressekonferenz eingeräumt hat. Studien verschiedener Forschungseinrichtungen, unter anderem der Stanford University, belegen Level über den gesetzlichen Grenzwerten. Bei der indigenen Harakmbut-Gemeinschaft werden die Werte sogar um mehr als das sechsfache überschritten.
Kontaminiert sind ebenso Luft, Wasser, Böden, Sedimente der Flüsse und Fische, wie der Speisefisch Piracatinga. Umweltminister Manuel Pulgar-Vidal hat der Bevölkerung bereits davon abgeraten diesen zu verzehren.
Für die Quecksilberverseuchung wird der illegale Goldabbau in den Flußsedimenten verantwortlich gemacht. Das Metall verbindet sich mit dem Gold, das dadurch schwerer wird und somit leichter ausgewaschen werden kann. Angeheizt wird der Boom durch den hohen Preis für das Edelmetall auf dem internationalen Markt. Peru gilt als größter Goldproduzent Lateinamerikas, wobei 15 Prozent des Goldes von illegalen Schürfern stammt.
Auf das Konto der illegalen Goldschürfer geht in der Region von Madre de Dios ebenso die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes. Abgeholzt wurden geschätzte 40.000 Hektar.
Mit dem 60-Tage dauernden Notstandsdekret sollen sofortige Hilfsmaßnahmen erleichtert werden. Vorgesehen sind Aktionen für die Gesundheit, mobile Krankenstationen, Nahrungsmittellieferungen und anderes.
Ausgerufen wurde der Notstand in den Distrikten Tampopata, Inambari, Las Piedras und Laberinto in der Provinz Tambopata sowie in Fitzcarrald, Manu, Madre de Dios und Huepetuhe in der Provinz Manu, Iñapari, Iberia und Tahuamanu in der Provinz Tahuamanu.
Quecksilber wurde jedoch ebenso bereits in anderen Regionen des peruanischen Amazonas-Regenwaldes nachgewiesen, unter anderem bei der Ethnie Nahua, die in Santa Rosa de Serjali lebt.
Pulgar-Vidal geht davon aus, dass die Konsequenzen des Goldschürfens die nächsten 80 Jahre zu spüren sein werden.