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Regenwald am Fuße der Anden

Veröffentlicht am 6. Dezember 2011 - 21:11h

Peru besitzt die drittgrösste Fläche tropischen Regenwaldes der Welt – nach Brasilien und der Demokratischen Republik Kongo. Und dieser Regenwald gehört auch zum reichsten Waldgebiet der Welt – sowohl an biologischer Diversifikation als auch an natürlichen Ressourcen (Edelholz, Energie und Mineralien).

Etwa die Hälfte des Landes ist bewaldet. Davon sind 80% als Primärwald klassifiziert. Die FAO schätzt, dass Peru um die 224.000 und 30.000 Hektar Wald pro Jahr verliert – eine Abholzungsquote von 0.35-0.5% – eine geringe Quote im Vergleich mit seinen Nachbarländern. Der meiste Teil der Waldrodung geht auf Kosten der Landwirtschaft zur Selbsterhaltung, was man auf die Wanderungen von Bauern aus dem Hochland zurück führen kann, die aus einem peruanischen Gesetz Vorteil schlagen, welches Personen, die ein Stück Land fünf Jahre lang besetzt halten, zu Besitzern dieses Landstücks erklärt !

Waldrodung und Degradierung sind ausserdem zunehmend auf Entwicklungsaktivitäten zurückzuführen, besonders Holzfällung, kommerzielle Landwirtschaft, Abbau von Bodenschätzen, Gas- und Öloperationen, sowie Strassenbau.

Peru hat nicht mit dem industriellen Edelholzabbau experimentiert. Die Holzfällung geschieht selektiv, wodurch der Wald zwar degradiert, aber nicht völlig vernichtet wird. Solcher Wald kann, in den meisten Fällen, einen grossen Teil seiner vorherigen Biodiversifikation im Lauf einiger Generationen erneuern, obgleich er empfänglicher ist für Feuer und man ihm eher „den Rest gibt“, wenn es darum geht, landwirtschaftliche Interessen auszuweiten. Insoweit hat es relativ wenig ausländische Einmischung in die peruanische Edelholzindustrie gegeben, was sich auch auf den moderaten Auswirkungen für die Natur niedergeschlagen hat.

Gegenwärtig ist die meiste Holzfällerei in Peru illegal! Ein Wissenschaftler im Forschungsinstitut des Peruanischen Amazoniens schätzt, dass 95% des gefällten Mahagoni-Holzes im Land keiner offiziellen Genehmigung unterliegt. Weil das Holz so wertvoll ist, weiss man von Händlern, die solche Bäume sogar innerhalb der Nationalparks fällen. Und sie haben nicht viel zu fürchten: Bis zum Jahr 2008 wurde nicht ein einziger kommerzieller Holzdieb in Peru eingesperrt!

In den letzten Jahren hat die peruanische Regierung grosse Energie-Konzessionen in ökologisch sensiblen Gebieten vergeben, inklusive eines Entwicklungsvertrages mit der “China National Petroleum Corporation“. Die 83-Millionen-Dollar Vereinbarung deckt 1,5 Millionen Hektar Wald im Staat Madre de Dios ab, einem Habitat von mehr als 10% aller Vogelarten dieser Erde und einer populären Destination für Ökotouristen!

Eine weitere Ursache für die Waldvernichtung und Umweltdegradierung im peruanischen Teil Amazoniens ist der Goldabbau. Perus Wälder verbergen reiche Goldvorkommen, welche sowohl von grossen Unternehmen als auch von kleineren, individuellen Goldwäschern verfolgt werden. Beide Typen bedienen sich schwerer hydraulischer Abbautechniken, mit denen sie ganze Flussufer in die Luft jagen, Waldgebiete abholzen und schwere Maschinen zum Einsatz bringen um damit goldhaltige Kieslager freizulegen. Quecksilbervergiftungen und zunehmende Sedimentierung der Flüsse wird zu einem Problem weiter unten, und Pisten zu den Goldvorkommen entstehen auf Kosten des Waldes und ziehen in unvermeidlicher Konsequenz Siedler und Landspekulanten nach sich. Des Weiteren erhöhen improvisierte Ansiedlungen, die an solch goldfündigen Stellen im Wald entstehen, den Druck auf ihre Umwelt, indem sie wilde Tiere jagen, Feuerholz verbrauchen und Land zur Anlagen von Feldern in Anspruch nehmen.

Eine der signifikantesten Bedrohungen des peruanischen Regenwaldes im südöstlichen Teil des Landes ist ein Strassenprojekt, welches die pazifischen Häfen Matarini, Ilo und San Juan mit einer brasilianischen Strasse verbinden soll. Es trägt den Namen “Transoceanic Highway“ – Umweltschützer und lokale indigene Gruppen sind davon überzeugt, dass diese improvisierte Piste die Kolonisation ihres Einzugsbereichs und die konsequente Waldvernichtung anspornen wird, so wie es bei ähnlichen Strassenprojekten in Brasilien geschehen ist. Die Piste wird ebenso die illegale Abholzung in den geschützten Gebieten der Region verschlimmern.

In den 80er und 90er Jahren wurden extensive Gebiete am Fuss der Anden für Coca-Plantagen entwaldet. Fallende Preise für Coca-Blätter und Ausrottungsbestrebungen seitens der Regierung beschnitt das bepflanzte Gebiet (1995) von 115,300 Hektar auf 31,150 Hektar im Jahr 2003. Sojapflanzungen und Viehweiden breiten sich im Tiefland aus, dafür wird viel Wald vernichtet. Überall in Peru rodet man Wald, indem man sich des Feuers bedient. In trockenen Jahren geraten diese Feuer ausser Kontrolle und breiten sich aus.

Peru besitzt 2.937 klassifizierte Arten von Amphibien, Vögeln, Säugetieren und Reptilien, nach Daten des “World Conservation Monitoring Centre“. Davon sind 16% endemisch, das heisst, sie existieren in keinem anderen Land, und 7,6% sind vom Aussterben bedroht. Peru ist die Heimat von mindestens 17.144 vaskularen Pflanzenarten, von denen 31,2% endemisch sind.

Mit seiner Biodiversifikation und seiner bemerkenswerten kulturellen Attraktionen und archäologischen Schätze, ist Peru eine Top-Destination für Touristen. Auch der Ökotourismus im peruanischen Amazonien ist populär, und es gibt dort eine grosse Zahl von Regenwald-Lodges der Weltklasse, sowie Naturreservate. Manu und Tambopata sind eine ideale Einführung zum Ökosystem des Regenwaldes und höchst empfehlenswert. Wildlife ist reichlich vorhanden und die lokalen indigenen Guides sind exzellent!

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