Mit 9,3 Millionen Tonnen pro Jahr gilt Brasilien weltweit als zweitgrößter Verbraucher von Kalium, das vor allem für die intensive Landwirtschaft benötigt wird. Allerdings werden 92 Prozent aus Ländern wie Kanada, Rußland, Deutschland und Israel eingeführt. Von dem Kalium-Werk in der Amazonas-Region wird eine Reduzierung Abhängigkeit erwartet und eine Abdeckung des Bedarfes von 25 Prozent.
Entdeckt wurde das Mineral in einer Tiefe von 800 Metern. Das Potential der Mine in Autazes wird auf 800 Millionen Tonnen geschätzt. Mit den ersten Studien für einen Abbau wurde bereits 2009 begonnen. Jetzt wurde für den Abbau und den 200 Hektar umfassenden industriellen Komplex die vorläufige Umweltgenehmigung erteilt. Vom Gouverneur Amazonas wird die geplante Kalium-Ausbeutung gefeiert. Er spricht von einem historischen Moment und erwartet positive Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeitsplätze. Er verweist auch darauf, dass als Nebenprodukt Kaliumchloride anfallen, die in einer Unzahl von Produkten zum Einsatz kommen.
Transportiert werden soll das in der Nähe von Manaus hergestellte Kalium über den Rio Madeira, für den erst unlängst ein Ausbau angekündigt worden ist. Vorgesehen ist der Abbaubeginn des Sylvinits für 2018. Bei dessem Abbau fallen Kalium und Natriumchlorid (Kochsalz) an. In der Regel wird das Kalium durch Einschwemmen von Wasser gewonnen. In Meeresnähe wird die dabei entstehende Salzlake in den Ozean eingeführt. Umweltschützer befürchten deshalb enorme Auswirkungen, sollte die Salzlake ins Süßwasser gelangen. Von offizieller Seite heißt es, dass eine Technik mit einer reduzierten Gefahr von Umweltbelastungen zu verwenden sei.
Betroffen sind von der Einrichtung des Kaliwerkes zudem sieben Indio-Gebiete mit über 1.100 Familien. Zwei von ihnen befinden sich in einem Umkreis von weniger als zehn Kilometern. Dennoch liegt von der Indio-Behörde Funai keine Stellungnahme zu dem Vorhaben vor. Auch bei den öffentlichen Anhörungen war sie nicht vertreten. Während der Bauphase des Komplexes wird mit 4.700 dort beschäftigten Arbeitnehmern gerechnet, wodurch ebenso negative Einflüsse für die Indios und die Ribeirinhos befürchtet werden.