Mit gigantischen Bauwerken stellen die Ureinwohner des Amazonas-Regenwaldes die Forscher einmal mehr vor ein neues Rätsel. Archäologen des Instituto Mamirauá haben mitten im Amazonas-Regenwald künstlich angelegte Inseln entdeckt, für deren Bau Unmengen von Erdaushub bewegt worden ist.
Zwischen einem und drei Hektar sind die über 20 entdeckten Inseln groß. Darüber hinaus sind sie bis zu sieben Meter hoch. Aufgeschüttet wurde die Erde in Pyramidenform mit einer breiteren Basis. Die Inselränder sind hingegen abgeflacht, um einen leichteren Zugang zum Wasser zu ermöglichen. Angelegt wurden sie im Überschwemmungsbereich des Flusses Solimões.
Selbst in der Überschwemmungszeit sind sie laut den Forschern aber bewohnbar oder nutzbar. Sie sprechen zudem von einer Ingenieursleistung. So wurden zur Stabilisierung des Bodens Keramikfragmente benutzt. Die entdeckten Töpferwaren gehen zum einen auf das 15te und 16te Jahrhundert zurück und wurden der ethnischen Gruppe der Tupi-Indios zugeordnet.
Ausgegraben wurden aber auch Töpferwaren im Stil Hachurada Zonada. Dieser wird auf tausend Jahre vor Christi datiert.
Aufgespürt haben die Archäologen des Instituto Mamirauá die künstlichen Inseln. Sie gehen davon aus, dass sie vom antiken Indiovolk der Omáguas errichtet wurden, die in der Amazonasregion Brasiliens und Perus lebten.
Sie verweisen ebenso auf Aufzeichnungen aus dem 16. Jahrhundert von den ersten Expeditionen europäischen Forscher in die Region. Berichtet wird in den Chroniken von einer großen Zahl von Indios, die Inseln bewohnt hätten.
Laut Márcio Amaral vom Instituto Mamirauá wären für den Bau der Inseln heute mehrere Traktoren und Bagger notwendig. Bewegt haben die Ureinwohner Amazoniens die Unmengen von Erde hingegen von Hand. Die Forscher sprechen von einem hohen Wissensneveau und einer wahren Ingenieursleistung der Insel-Baumeister.
Darüber hinaus gehen sie von einer großen Zahl von Bewohnern und einer gut organisierten sozialen Struktur der Omáguas aus, die den Bau ermöglicht hätten.