Etwa 21 Prozent aller auf der Welt vorkommenden Süßwasserfische sind in Brasilien heimisch. Allein im Amazonasgebiet wird die Zahl der in den Flüssen lebenden Fischarten auf 5.000 geschätzt. Eine Bestandsaufnahme in der ökologischen Station Jutaí-Solimões und dem Extrativisten-Reservat Rio Jutaí soll nun genauere Aufschlüsse über das Vorkommen und die Artenvielfalt bringen.
Neben den schon bekannten Arten gehen die Forscher davon aus, dass sie in den beiden Schutzgebieten weitere, bisher wissenschaftlich nicht eingeordnete Arten entdecken werden. Durchgeführt wird die Studie von den Wissenschaftlern des Institutes Mamirauá in Partnerschaft mit dem brasilianischen Umweltinstitut Chico Mendes (ICMBio) in einer Region, in der es bis dato noch keine Bestandsaufnahme der Fischfauna gegeben hat. Mit der Arbeit erhoffen sich die Forscher unter anderem auch Aussagen darüber, welche Arten auf was für Konditionen angewiesen sind. So werden nicht nur die Fischarten an bestimmten Orten aufgenommen, sondern ebenso Daten über die Wasserqualität und das Biotop. Unter Umständen lassen sich dann sogenannte Bioindikatoren bestimmen, mit deren Existenz oder auch Ausbleiben in einem Flussaufschnitt auf dessen ökologischen Zustand Rückschlüsse möglich sind.
Die erhobenen Daten sollen allerdings nicht nur der Wissenschaft dienen. Es ist ebenso daran gedacht, die Ergebnisse in die Pflegepläne der beiden Schutzgebiete einfließen zu lassen. Darüber hinaus sollen auch die Bewohner des Extravisten-Reservates von der Bestandsaufnahme profitieren. So könnten beispielsweise verschiedene in den Flüssen lebende Zierfische künftig gezielt gezüchtet werden und so zum Unterhalt der 180 Famlien des Reservats beitragen. Sie leben bisher vor allem von den eigens angebauten landwirtschaftlichen Produkten und vom Sammeln und dem Verkauf verschiedener Waldprodukte.
Allerdings haben sich die Forscher bei der Größe des Untersuchungsgebietes einiges vorgenommen. Immerhin umfasst das Extravisten-Reservat Rio Jutaí 275.500 Hektar und die ökologische Station Jutaí-Solimões 289.500 Hektar.