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Amazonas-Regenwald beheimatet über 1.000 Ameisenarten

Veröffentlicht am 18. Januar 2016 - 07:35h unter Aktuelles aus Brasilien

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Amazonas-Regenwald hat über 1.000 Ameisenarten – Foto: lirtlon Fotolia.com

Im Amazonas-Regenwald gibt es mindestens eintausend verschiedene Ameisenarten. Um sie besser voneinander unterscheiden zu können, hat das Amazonas-Forschungsinstitut Inpa gemeinsam mit dem technischen Institut INCT nun einen “Ameisen-Führer“ herausgegeben, mit dem sich die unermüdlichen Krabbler bestimmen lassen.

Das Werk beschränkt sich nicht nur auf die Ameisen des Amazonas-Regenwaldes. Vielmehr können mit ihm über hundert Gattungen bestimmt werden, die in ganz Brasilien vorkommen. Laut den Biologen kommt den Ameisen eine wichtige Aufgabe für das Gleichgewicht der Ökosysteme zu. Unter anderem kontrollieren sie die Populationen von pflanzenfressenden Insekten, bearbeiten den Boden und verbreiten Samen.

In den Neotropen sind bisher 13 Unterfamilien mit 142 Gattungen und 3.000 Ameisenarten bekannt. Brasilien beheimatet dabei mit 1.458 Arten mehr als die Hälfte der in den Neotropen bekannten Ameisenarten. Sie reichen von nur zwei Millimeter kleinen Winzlingen bis hin zu drei Zentimeter großen Ameisen. Ihre berühmtesten Vertreter sind wohl die Blattschneiderameisen, die in kurzer Zeit sämtliche Blätter eines Strauches zerstückeln und in ihren Bau tragen können.

In der Amazonas-Region sind unter der Bevölkerung etliche der Ameisenarten noch bekannt. Bei einigen Indio-Völkern haben sie zudem einen hohen Stellenwert. So verwenden die Sateré-Mawé die bis zu 2,5 Zentimeter groß werdende Tucandeira-Ameise für ein Initiationsritual der Jungen.

Die acht- bis neun-jährigen Jungen streifen sich Handschuhe über, in welche die Ameisen “eingewoben“ sind. Ziel ist es, den durch die Zangenbisse verursachten Schmerz mindestens zehn Minuten auszuhalten. Bis ins Alter von 14 Jahren, sollen die Jungen dann keinen Schmerz mehr zeigen. Die Sateré-Mawé schreiben den Ameisenbissen eine impfende Wirkung zu.

Andere Arten, wie die “tanajura“ gelten als Köstlichkeit. Ihr Hinterleib wird mit Mandiokamehl oder pur geröstet. Gegessen werden nur die Weibchen. Einige Küchenchefs haben die Ameisen bereits als Köstlichkeit entdeckt und bieten ihren Gästen Gerichte mit tanajuras an.

Noch ist das Ameisen-Bestimmungsbuch nur als online-download zu erhalten. Allerdings soll seine gedruckte Form noch in diesem Jahr herausgegeben werden.

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