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Wissenschaftler warnt: Mit Kahlschlagshoch rückt „No Return Point“ näher

Veröffentlicht am 19. November 2019 - 19:14h unter Aktuelles aus Brasilien

Der Amazonas-Regenwald könnte kurz vor dem Umkippen stehen. Halten die Kahlschläge im Rhythmus des vergangenen Jahres an, könnte der “No-return-Punkt“ schon in 15 bis 30 Jahren erreicht sein, befürchtet Klimatologe und Amazonien-Experte Carlos Nobre.

Abholzung Regenwald – Foto: Marcos Vergueiro/SECOMMT

Am Montag (18.) hat das brasilianische Raumforschungsinstitut Inpe die Zahlen der Kahlschläge zwischen August 2018 und Juli 2019 vorgelegt. Nach diesen wurden im Amazonas-Regenwald Brasiliens 9.762 Quadratkilometer Wald gerodet. Registriert wurde damit eine Steigerung gegenüber des Vorjahres von 29,5 Prozent und ein trauriger Rekord des vergangenen Jahrzehntes.

Bestätigt haben sich damit die Befürchtungen von Spezialisten und Umweltschützern. Die hatten schon im Juli auf einen Zuwachs der Zerstörung verwiesen. Von Brasiliens Regierung wurde dies zu dem Zeitpunkt negiert, weil die Daten auf dem Warnsystem Deter beruhten. Jetzt stammen die Zahlen von dem System Prodes, das genauere Aussagen liefert und ein Zuverlässigkeitsniveau von 95 Prozent erreicht.

Angesichts dessen räumte selbst Brasiliens Umweltminister Ricardo Salles ein, dass eine andere Strategie notwendig sei, um der Regenwaldzerstörung entgegenzuwirken. Von der brasilianischen Regierung gehen indes andere Signale aus. Präsident Jair Bolsonaro hat erst unlängst auch die Amazonas-Region für den Anbau von Zuckerrohr für die Ethanolproduktion freigegeben.

In Bearbeitung ist ein Dekret zur Regulierung der illegalen Goldschürfgruben und des Bergbaus in Indio-Territorien. Das Umweltministerium wurde abgespeckt und ebenso die Umweltbehörden. Spezialisten und Umweltschützer sind sich einig, dass auch das Wettern Bolsonaros gegen Kontrollen und Bußgeldbescheide der Umweltbehörden die Rodungen angeheizt hat.

Gewarnt wird längst vor verheerenden Folgen. In einem BBC-Interview spricht Amazonien-Experte Carlos Nobre von Berechnungen, die zeigen, dass in maximal 15 bis 30 Jahren der “No return point“ erreicht sein könnte. Werden die Kahlschläge nicht gebremst, komme es zu dem Punkt, an dem sich der Regenwald nicht mehr regenerieren kann und sich in eine Savanne verwandle.

In den südlichen und östlichen Regionen des Amazonas-Regenwaldes gibt es laut Nobre bereits erste Hinweise dafür. Dort werden die Trockenperioden bereits länger und höhere Temperaturen gemessen.

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