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WWF-Studie belegt 5.675 Prozesse für Mineralabbau in Schutzgebieten und Indio-Territorien Amazoniens

Veröffentlicht am 17. Oktober 2018 - 12:34h unter Aktuelles aus Brasilien

Nach einer Studie der Umweltorganisation WWF Brasil gibt es im Amazonas-Regenwald Brasiliens über 5.000 aktive Prozesse zur Ausbeutung von Bodenschätzen. Pikant daran ist, dass sie sich zum Großteil in Schutzgebieten und Indio-Territorien befinden.

Amazonien Raubbau – Foto: Felipe Werneck/Ibama

Insgesamt 5.675 Abbaustätten überschneiden sich laut WWF teilweise oder ganz mit Indio-Territorien und Schutzeinheiten, in denen es theoretisch keine Ausbeute der Bodenschätze geben dürfte.

Bei den Zahlen beruft sich die Umweltorganisation auf offizielle Daten der brasilianischen Agentur für den Bergbau (ANM). Sie ist verantwortlich für die Genehmigung und Überwachung der Bergbauaktivitäten des Landes.

Ausgewertet wurden die Daten der Region Amazônia Legal, zu der acht brasilianische Bundesstaaten zählen. Etwa 45 Prozent dieser Region stehen unter Schutz. Per Gesetz müssten Anträge und Bergbauaktivitäten dort blockiert werden, was offensichtlich nicht der Fall ist.

Ein Beispiel ist der Nationalpark Mapinguari an der Grenze der beiden brasilianischen Bundesstaaten Amazonas und Rondônia. In seinem Gebiet wurden laut dem WWF-Dokument Genehmigungen zur Gold- und Zinngewinnung an drei Unternehmen erteilt.

Sorgen bereitet den Umweltschützern nicht nur die tatsächliche Ausbeute, sondern ebenso die Anträge zur Erforschung der Bodenschätze auf den Flächen der Schutzgebiete und Indio-Territorien. Sie ziehen in der Regel ebenso den illegalen Abbau nach sich, wie es vom WWF heißt.

Allein die Tatsache, dass in einem Bereich Bodenschätze vermutet werden, könne bereits einen Run von illegalen “garimpeiros“ auslösen, so Jaime Gesisky vom WWF.

Ein weiteres Problem sind die Bestrebungen im Kongress, die Ausbeutung von Mineralien und Edelsteinen ebenso in Indio-Territorien gesetzlich zuzulassen sowie Umgrenzungen von Schutzgebieten zu verkleinern. Als Begründung wird dabei oft die bereits vorhandene Nutzung dieser Flächen angegeben.

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