Die Schutzgebiete der brasilianischen Amazonasregion könnten in den kommenden Jahren um über 6,5 Millionen Hektar schrumpfen. Die Warnung kommt vom World Wildlife Fond (WW), der einen Bericht vorgelegt hat, nach dem Nationalparks, Reservate und andere Schutzgebiete vor allem durch den Bau von Stauwerken für Wasserkraftanlagen bedroht sind.
Sollten alle Projekte ausgeführt werden, die sich derzeit im Planungs- oder Genehmigungsprozess befinden, wird der Amazonas-Regenwald weiter schrumpfen und die dort ausgewiesenen Schutzgebiete an Fläche verlieren.
Schon seit 2005 hat laut dem Bericht ein Ausverkauf der Schutzeinheiten stattgefunden, in dem sie in ihrer Kategorie abgestuft wurden, ihre Fläche reduziert oder sie komplett aufgehoben wurden. Verantwortlich gemacht werden dafür vor allem der Bau von Stauwerken für Wasserkraftwerke sowie der Bau von Straßen.
Enorme Auswirkungen werden auch von zwei Wasserkraftanlagen erwartet, die sich im Analyse; und Genehmigungsprozess befinden. Eins ist das Kraftwerk São Luiz do Tapajós, das schon 2021 ans Netz gehen soll. Das andere ist Jatobá, dessen Inbetriebnahme für 2023 vorgesehen ist.
Beide liegen im brasilianischen Bundesstaat Pará und sollen einmal für 70 Prozent der Energie aller in den nächsten zehn Jahren geplanten Wasserkraftwerke verantwortlich sein.
Vom WWF werden die beiden Anlagen vehement kritisiert. Projekte wie diese würden die Integrität des Ökosystems bedrohen, seine Artenvielfalt und letztlich auch den Menschen, da durch sie die Kapazität des Regenwaldes das lokale und globale Klima zu regulieren geschwächt werden könnte.
Laut der Studie sind momentan allein an den Flüssen der Amazonas-Region Brasiliens 250 Projekte für Wasserkraftanlagen geplant. Befürchtet wird durch sie katastrophenartige Auswirkungen, unter anderem auf die einzigartige Fischwelt der Region. Hinzu kommen über 20 Pläne für Straßen, die unweigerlich zu weiteren Abholzungen entlang ihrer Trassen führen werden.
Aber auch die sich weiter ausbreitende Land- und Viehwirtschaft sorgen laut WWF für enorme Auswirkungen auf Regenwald und Klima.