Weltweit gibt es kaum eine andere Region, die über so viel Wasser verfügt, wie das Tieflandbecken des Amazonas. Bis heute ist der Amazonas der mit Abstand wasserreichste Fluss. Er gehört als eine der blauen Ader der Erde zu den bedeutenden Lebensgrundlagen der Region und ist zugleich für den in den Regenwäldern vorhandenen Artenreichtum verantwortlich.
Doch der Wasserreichtum ist längst nicht in allen Ecken Amazoniens zu finden. Seit einigen Jahren kristallisieren sich gerade in den brasilianischen Siedlungen am Amazonas Schwierigkeiten bei der Wasserversorgung heraus. Die Millionenmetropole Manaus hat immer wieder mit Versorgungsengpässen zu kämpfen. Dazu kommt, dass über Wasserwerke bereitgestelltes, gereinigtes Wasser oft kostspielig und für die armen Haushalte der Region nicht erschwinglich ist.
Während 2010 Wissenschaftler für die Wasserqualität im Amazonasbecken noch Entwarnung gaben und betonten, dass das Wasser hier vorhandene Schadstoffe verdünnen könne, zeichnet sich wenige Jahre später beispielsweise in Manaus ein anderes Bild.
Rund 63 Prozent der Bevölkerung versuchen sich hier mittlerweile mit selbstgebohrten Brunnen selbständig mit Wasser zu versorgen. Die Wasserqualität des so geförderten Wassers hat mit dem sauberen Amazonas-Wasser in den Regenwäldern nichts gemeinsam. So gilt das Wasser aus den Brunnen als grenzwertig.
Dazu kommt, dass die Siedlungen zusehends mit Wasserknappheit zu kämpfen haben. Es ist ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren, das die Wassermengen und Qualität des Trinkwassers in den Reservoirs sinken lässt. So sorgten zu wenig Niederschläge und versiegende Quellen beispielsweise in Sao Paulo dafür, dass in einem der größten Wasserreservoirs der Stadt bereits 2014 Reserven knapp wurden.
Eine Bedrohung für die Wasserqualität des Amazonas sind ebenso die Goldgräber, die seit etwa einem Jahrzehnt zusehends den Fluss für sich entdecken. Allein durch sie wurden über 2000 Tonnen des gefährlichen Quecksilbers in den letzten 10 Jahren in den Amazonas geführt. Dieses Quecksilber gelangt sowohl durch die Luft als auch das Wasser in die Nahrungskette von Mensch und Tier. Damit stellt es letztlich gerade für die Menschen, die am Amazonas leben, eine Gefahr dar.