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Neue Pflanzen bei abenteuerlichen Expeditionen auf Tafelbergen entdeckt

Veröffentlicht am 12. Januar 2016 - 07:50h unter Aktuelles aus Brasilien

Inmitten des Amazonas-Regenwaldes an der Grenze zwischen Brasilien, Guyana und Venezuela erheben sich Berge, deren Pflanzenwelt bisher inkognito waren. Bei Expeditionen haben Forscher dort acht neue Pflanzenarten entdeckt und dutzende, die bisher lediglich über Illustrationen und aus Herbarien bekannt waren. Ihre Funde und Exkursionen stellen sie nun in einem Buch vor, das am 19. dieses Monats der Öffentlichkeit präsentiert werden soll.

Mit Booten, Hubschrauber und zu Fuß waren die Forschungsteams des botanischen Gartens Rio de Janeiros bei ihren insgesamt fünf Expeditionen in dem schwer zugänglichen Gebiet unterwegs. Ziel war es, die Vielfalt der Pflanzenwelt zu dokumentieren, die in der Serra Grande do Aracá, der Serra Grande da Mocidade und den Tafelbergen Pico da Neblina und Monte Caburaí beheimatet ist. Bis dato hat es über diese abgelegene Region kaum Daten gegeben.

RJ Jardim Botanico Fleischfressende Pflanzen_9177Während der Expeditionen zwischen 2011 und 2014 haben die Forscher jedoch 4.000 Pflanzen gesammelt, die von Botanikern dann nach und nach bestimmt und klassifiziert wurden. Acht von ihnen waren bisher noch nicht beschrieben. Weitere 52 Exemplare wurden erstmals auf brasilianischen Boden nachgewiesen. Dutzende der Pflanzen sind zudem bisher lediglich über Illustrationen Herbarien bekannt gewesen.

Die Berge gehören zur ältesten, geologischen Formation Südamerikas, dem Guiana-Schild und weisen eine reiche und vor allem unbeeinflusste Artenvielfalt auf. Die Gipfel werden von den indigenen Völkern als “tepuis“ bezeichnet, als Wohnort der Götter. Anders als Bergketten sind sie nicht miteinander verbunden, sondern ragen getrennt von Flüssen und Sümpfen aus dem Regenwald hervor, wodurch jeder von ihnen eigene Arten aufweist, wie die Forscher konstatieren.

Derzeit werden die gesammelten Pflanzenexemplare genetisch untersucht, um herauszufinden, wie sich diese einzigartigen Ökosysteme entwickelt haben.

Etwa 1,7 Millionen Reais (umgerechnet derzeit etwa 400.000 Euro) haben Expeditionen und Auswertung der Daten gekostet. Wobei die Forscher fernab der Zivilisation zu wahren Abenteurern wurden, die ohne Wege und Pfade durch Wald und Gestrüpp die beinahe 3.000 Meter hohen Berge im Dienste der Wissenschaft bestiegen haben.

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