Nach wie vor ist über die vorkoloniale Zeit Brasiliens wenig bekannt. Bisher gibt es auch nur wenige eingehendere Studien über Knochenfunde im Amaznas-Regenwald. Die Archäologin Cláudia Cunha erklärt dies damit, dass nur eine beschränkte Anzahl von Forschern sich bis dato dem Thema gewidmet hat. Auch gebe es kaum Spezialisten auf diesem Gebiet, so Cunha.
An gefundenen menschlichen Überresten mangelt es hingegen nicht. Im Museu Goeldi lagern Selette und Knochenreste von Funden ein, die bereits Anfang des 20. Jahrhunderts und bis hinein in die 70er und 80er Jahre entdeckt worden sind. Bis vor Kurzem haben sie in dem Museum lediglich geschlummert. Jetzt wollen die Forscher aber deren Geheimnisse enträtseln und eine umfassende Datenbasis liefern.
Im Mittelpunkt Knochenforschungsprojektes stehen dabei die Gebisse, weil sich anhand der Zähne etliches über die Populationen Amazoniens erfahren lässt. Die Zähne geben ziemlich genau Aufschluß darüber, in welchem Alter die Menschen gestorben sind.
Darüber hinaus verraten sie mehr über die Ernährung oder darüber welchem gesundheitlichen Streß ihre Besitzer ausgesetzt waren. Sogar über die Kultur sollen sie Informationen verraten, wie Cláudia Cunha sagt.