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Manaus versäumt Pflanzung von 36.000 Bäumen

Veröffentlicht am 5. September 2014 - 15:55h unter Aktuelles aus Brasilien

OLYMPUS DIGITAL CAMERALobenswerte Initiativen ergreifen und sie nach populistischen Präsentationen gleich wieder vergessen ist politischer Alltag in Brasilien. Auch die Stadtverwaltung von Manaus bedient sich solcher unrühmlicher Aktionen. Im Mai 2013 ist dort eine Verordnung erlassen worden, nach dem die Inhaber von Autogeschäften für jeden verkauften Neuwagen einen Baum pflanzen müssen. Seitdem ist allerdings nichts geschehen.

Die Verordnung geht auf den Antrag eines Stadtrates zurück. Der wollte mit der Maßnahme zu einem besseren Stadtklima beitragen. Immerhin verschmutzen die Kraftfahrzeuge die Luft von Manaus erheblich. Hinzu kommt, dass in der Amazonas-Metropole monatlich etwa 3.000 fabrikneue Wagen verkauft werden, wodurch mehr und mehr Autos auf den Straßen der Stadt zirkulieren.

Nach dem Vorschlag des Stadtrates sollten die Autohändler bereits ab August 2013 für jeden verkauften Neuwagen als Ausgleich für die Luftverschmutzung einen Baum pflanzen. Das städtische Umweltamt sollte dazu entsprechende Pläne mit Pflanzungsflächen vorlegen, die lokalen KFZ-Händler informieren und nicht zuletzt die Einhaltung der Verordnung überprüfen.

Für Händler, die sich nicht an die Neuregelung halten, ist in der Verordnung für ein erstmaliges Vergehen ein Bußgeld von umgerechnet etwa 190 Euro vorgesehen. Wer viermal dabei erwischt wird, ein Auto zu verkaufen und keinen Baum zu pflanzen, muss sogar damit rechnen, dass seine Geschäft vorübergehend geschlossen wird.

Obwohl seit in Kraft treten der Verordnung rein rechnerisch um die 36.000 Neuwagen verkauft worden sind, wurde bisher dennoch kein einziger Baum dafür gepflanzt worden. Aber auch kein einziges Bußgeld wurde verhängt. Wie so oft in Brasilien ist damit eine Verordnung, im Fall von Manaus sogar ein „kommunales Gesetz“, nicht das Papier wert, auf das es gedruckt ist.

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