Lippenstifte und Haarpflegeprodukte können zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes beitragen. Die Grundlage dazu bietet die Murumuru-Palme, deren Nüsse mit Hilfe eines Projektes in einem abgelegenen Dorf in der Amazonas-Region zu Butter und Öl verarbeitet und an die Kosmetikindustrie verkauft werden. Das Projekt feiert nun sein 15-jähriges Bestehen.
Die im Amazonas-Regenwald heimische Palme Murumuru erreicht eine große Höhe. Wegen ihrer Stacheln wurde ihr in der Vergangenheit allerdings kein wirtschaftlicher Wert eingeräumt. Viele ihrer Bestände wurden deshalb gerodet und verbrannt, um der Açaí-Palme Platz zu machen, deren Stämme zu Palmito (Palmherzen) und deren Früchte zu Saft verarbeitet werden.
Mit der Gewinnung der Murumuru-Butter aus den Samen hat die stattliche Palme jedoch einen neuen Stellenwert erhalten und wird nicht mehr gerodet. Beigetragen wird mit der Gewinnung des Öls und der Butter somit ebenso zum Schutz des Regenwaldes.
Für etwa 400 Familien, die an den Ufern des Flusses Juruá etwa 700 Kilometer von Manaus entfernt leben, sind die Nüsse der Murumuru-Palme eine wichtige Ergänzung ihrer Einnahmen geworden. Sie sammeln die reifen, herabgefallenen und vom Fruchtfleisch befreiten Nüsse und verarbeiten in einem Mahlprozess zu Butter. Ihr Auftraggeber ist eine brasilianische Kosmetikfirma, die sich den Umweltschutz und die Nachhaltigkeit auf ihre Fahne geschrieben hat.
Der Gewinn mit Hilfe der Murumuru erscheint zwar mit jährlich 1.800 Reais (umgerechnet derzeit etwa 450 Euro) gering. Bei einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen in der Region von jährlich lediglich 2.600 Reais (etwa 650 Euro) bedeutet es aber eine erhebliche Verbesserung. Investiert wird von dem Kosmetikunternehmen zudem in die Bildung der Flußanlieger.
Vom Institut zum Schutz und zur nachhaltigen Entwicklung Amazoniens heißt es, dass mit den Investitionen der Kosmetikfirma die Einkommen der Einheimischen verbessert werden und sie gleichzeitig zum aktiven Schutz des Regenwaldes ermuntert würden.