Abends nach getaner Arbeit noch eine Partie Fußball zu spielen war bisher in der Siedlung Vila Nova do Amanã im Bundesstaat Amazonas nicht so leicht. Mit Hilfe von Solarpanelen und LED-Lampen kann sich nun jedoch Jung und Alt auch nach Sonnenuntergang noch auf dem Fußballfeld vergnügen. Möglich wurde dies durch die Hilfe der Institute Mamirauá und IDEEAS sowie Philips. Was sich wie ein Spiel anhört, hat einen ernsten Hintergrund. Mit dem Projekt soll die Bevölkerung von der Solarenergie überzeugt werden, um dann später weitere Solarkraftanlagen zu installieren.
Nur zwei Fotovoltaik-Module sorgen dafür, dass der Fußballplatz nachts nun beleuchtet ist. Damit ist für die Familien ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen. Für Städter, deren Umgebung rund um die Uhr hell ist, mag dies wenig erscheinen. Für die Bewohner in der abgelegenen Region ist es indes ein wichtiger Schritt in die moderne Welt und das nicht nur, weil mit der kleinen Fotovoltaik-Anlage das gesellschaftliche Leben im Dorf verbessert wird.
Denn eigentliches Ziel ist es, isolierten Siedlungen in der tropischen Hitze eine Technologie zur Aufbewahrung der Lebensmittel anzubieten. Dies nicht nur für den Eigenverbrauch, sondern auch, um Früchte, Säfte und Fische für den Verkauf lagern zu können. Dazu ausgearbeitet wurde das Projekt „Gelo-Solar“ (Sonneneis), das auf ein innovatives Gerät setzt, mit dem Eis per Sonnenkraft erzeugt wird. Anders als bei einem Kühlschrank ist bei diesem Verfahren keine Batterie notwendig. Allerdings soll zuerst die Bevölkerung von der Solarenergie an sich überzeugt werden. Die Menschen vor Ort werden letztlich über Erfolg und Misserfolg des Projektes entscheiden.
Bisher sind viele abgelegenen Dörfer auf Dieselgeneratoren angewiesen, die aufgrund notorischen Mangels an Treibstoff immer nur für Stunden eine gewisse Autonomie bieten. Mit der Fotovoltaik-Anlage kann der Fußballplatz indes acht Stunden beleuchtet werden – die Kühlanlage mit dem „Gelo-Solar“-System sogar rund um die Uhr laufen. Die Initiatoren erhoffen sich von dem Projekt einen Dominoeffekt, von dem weitere 250 Siedlungen der Umgebung profitieren sollen. Verbessern soll sich damit ebenso die Lebensqualität. Dies auch, weil sich durch die Möglichkeit, gekühlte Waren zu verkaufen, die Einkünfte der Familien erhöhen werden.