Wie kann die Philosophie zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes beitragen? Mit dieser Frage haben sich dieser Tage Philosophen und Interessierte bei der Konferenz “II. Encontro Amapaense de Filosofia” (II. Philosophisches Treffen Amapá) beschäftigt, die im brasilianischen Bundesstaat Amapá stattgefunden hat.
Die Geschichte und Zukunft Amazoniens spielt seit Beginn der Einrichtung des Philosophie-Studienganges an der Universität Amapás (UEAP) im Jahr 2008 bereits eine wichtige Rolle. Kritisiert wird vor allem die Art, wie das riesige Regenwaldgebiet von den westlichen Kulturen betrachtet wird. Als die Europäer den Amazonas-Regenwald betreten haben, stand zunächst seine Kolonisation und die Frage im Vordergrund, wie sein Reichtum wirtschaftlich genutzt werden kann. Daran hat sich seitdem nicht viel geändert. Waren es zunächst die Kolonialherren, von denen die Nutzung des Waldes geprägt wurde, sind es später die Brasilianer selbst gewesen. Allerdings wird bisher in der Politik “über” den Regenwald diskutiert. Dies führe jedoch häufig zu einer Zerstörung des einzigartigen Bioms, so die Akademiker, weil dabei die Realität vor Ort verdrängt werde und stattdessen Denkweisen von außerhalb des komplexen Amazonasgebietes dominierten.
Die Akademiker diskutieren deshalb eine Änderung des Blickwinkels, bei dem ein Dialog “mit” dem Regenwald im Vordergrund steht und statt Außenansichten die Innenansichten dominieren. Sie beschäftigen sich mit Fragen, wie der bisherige kolonistische Blickwinkel verändert werden kann, wie die Philosophie dazu beitragen kann und damit, wie der Regenwald mit seinen Urvölkern die Philosophie selbst beeinflussen kann.
Teilgenommen hat an der Konferenz ebenso der Philosoph Paulo Margutti, der an der Universität in Edingburgh seinen Doktortitel abgelegt hat. Auf dem Programm standen neben Diskussionen, Kursen und Filmen auch Vorträge, die sich unter anderem mit Betrachtungen zur Ethik und Politik zur Ausweisung des Indio-Gebietes Uaçá-Oiapoque beschäftigt haben.