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Kakao: “Braunes Gold” kehrt in den Amazonas zurück » Seite 2

Veröffentlicht am 2. April 2012 - 21:56h unter Aktuelles aus Brasilien

Ein Vorzeigeprojekt in Amazonien ist dabei die „Alternative Genossenschaft von Kleinbauern in São Felix“. Dessen Vorsitzender Iron Eterno de Faria erklärt, dass der sich alleine die Produktion der Genossenschaft zwischen 1997 und 2011 von 400 auf 940 Tonnen mehr als verdoppelt hat. Die Bauern sind vom einfachen Anbau der Pflanze begeistert, zumal kaum Kosten entstehen. Selbst eine Schädlingsbekämpfung mit toxischen Produkten wie in Bahia, wo ein „Hexenbesen“ genannter Schädling immer wieder die Ernte beeinträchtigt, sei nicht notwendig.

Zu kämpfen haben sie allerdings mit den Affen, gibt de Faria zu. Sie werden von den leckeren Bohnen angelockt und fressen an mancher Stelle sogar die halbe Ernte einfach auf. Wo man am Anfang noch versucht hat, sie durch Schüsse zu verjagen, greife man jetzt allerdings zu einer List: einfach die Früchte mit scharfen Chili-Schoten einreiben und agilen Primaten würden nach der ersten „Verkostung“ nie wieder kommen.

Laut Francisco Fonseca, Koordinator für nachhaltige Produktion der Umweltorganisation “The Nature Conservancy” (TNC) könnten in São Félix bis zum 50.000 Hektar mit Kakao bepflanzt werden. „Die Grenze ist eigentlich nicht die Fläche, sondern mehr die Zahl der Samen“ erklärt Fonseca. In ganz Brasilien gibt es seinen Worten nach derzeit nur 1,5 Millionen Qualitäts-Samen, die auch gegen Schädlinge resistent sind.

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Doch das Wachstum von Kakao ist dadurch nicht aufzuhalten. Nach der letzten offiziellen Statistik lag Brasilien bei der Kakaobohnen-Produktion im Jahr 2010 nach der Elfenbeinküste (1,24 Mio. t), Indonesien (810.000 t), Ghana (632.000 t), Nigeria (427.000 t) und Kamerun (264.000 t) mit 233.000 Tonnen auf dem sechsten Rang. Weitere wichtige Anbauländer in Lateinamerika sind Ecuador (132.100 t), die Dominikanische Republik (53.000 t), Peru (46.613 t), Kolumbien (39.534 t), Mexiko (27.174 t) und Venezuela (21.300 t).

In den kommenden Jahren dürfte Brasilien allerdings versuchen, ein paar Plätze gut zu machen – natürlich auch durch die Hilfe der Industrie. Denn diese will nach eigenen Angaben den nachhaltigen Anbau der hochwertigen Kakaobohnen in der Amazonasregion deutlich fördern. Die eigentlich bitteren Samen der Kakaopflanze sind damit auch heute noch – fast 500 Jahre nach der Entdeckung durch die Conquistadores – ein sehr begehrtes Gut.

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