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Kahlschläge und Landwirtschaft lassen Fische schrumpfen

Veröffentlicht am 24. Dezember 2015 - 00:59h unter Aktuelles aus Brasilien

Overfishing fish backgroundDie Kahlschläge im Amazonas-Regenwald tragen nicht nur zur Verringerung der Fischbestände bei, sondern ebenso zu einer reduzierten Größe der Fische. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie des Institutes Biociências der Universität São Paulo. Bei der wurden die Auswirkungen durch die Umwandlung des Regenwaldes in landwirtschaftliche Flächen auf die Fischbestände untersucht.

Beinahe 4.000 Fische von 36 verschiedenen Arten wurden am Oberlauf des Rio Xingu in der Region Canarana eingefangen. Das Untersuchungsgebiet befindet sich im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso in einer Region, die als eine der größten Soja-Anbaugebiete bekannt ist und zum sogenannten Kahlschlags-Bogen Amazoniens gehört.

Eigentlich wollte der Ökologe Paulo Ricardo Ilha Jiquiriçá den Einfluss der Kahlschläge und des Baus von Stauanlagen für Wasserkraftwerke auf die Fischwelt untersuchen. Im Verlauf dieser Studien wurde allerdings festgestellt, dass die Körpergröße der Fische in den Bächen inmitten einer Landwirtschaftsflur kleiner ist, als die von Fischen in den Bächen des Waldes.

Bei einer neuen Studie wurden deshalb drei Bäche in Anbaugebieten untersucht, sowie drei im Amazonas-Regenwald. In großen Anbaugebieten fehlen häufig mit Gehölz bewachsene Uferrandstreifen. Oft weisen Bäche zudem kleine Stauwerke auf, entweder um Wasser als Viehtränke zurückzuhalten oder um ein Kleinwasserkraftwerk zu betreiben. Gezählt wurden in der Region über 10.000 solcher Stauwerke.

Beobachtet wurde, dass in den Bächen der Anbaugebiete vermehrt die Zierfische „Killerfish“ auftreten. Durch die Abholzung breitet sich in den Bächen das Gras Brachiarias zunehmend aus, wodurch die Wassertiefe verringert und den Jägern, wie Vögeln, die Suche nach Beute erschwert wird. Dies fördert wiederum eine Vermehrung des Killerfisches und heimische Fischarten werden verdrängt.

Am meisten Aufmerksamkeit erregte jedoch der Größenunterschied bei sechs häufig vorkommenden Fischarten. Sie sind um 44 bis 57 Prozent kleiner als in den Fließgewässern des Waldes. Dies hängt vermutlich mit der Wassertemperatur zusammen, die in bewaldeten Bereichen um zehn Grad niedriger ist als in der Agrarflur. Bestätigt wurde dies bei Laboruntersuchungen, in denen die natürlichen Gegebenheiten nachgebildet wurden.

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