Aus den Regionen des trockenen Cerrado, wie im Nationalpark Emas im brasilianischen Bundesstaat Goiás, war das Phänomen der “cupinzeiros luminosos“, der leuchtenden Termitenhügel bereits, bekannt. In feuchtwarmen Frühlingsnächten locken dort die Larven des Glühwürmchens Pyrearinus termitilluminans mit ihrem leuchtenden Abdomen auf der Oberfläche des Termitenhügels andere Fluginsekten an, die ihnen als Nahrung dienen.
Nach einem Hinweis einer Forschergruppe der Universität São Carlos (UFSCar) haben sich Glühwürmchenexperten auf den Weg in den Amazonas-Regenwald gemacht und nachgewiesen, dass die Leuchtlarven nicht nur im halboffenen Cerrado, sondern ebenso im dichten Regenwald vorkommen. Dort sorgen Pyrearinus fragilis und Pyrearinus termitilluminans an der Obefläche der Termitenhügel in den Abendstunden für einen Festschmaus mit Licht.
Eine besondere Entdeckung ist ihnen im Nationalwald Carajás gelungen. Dort haben sie eine Glühwürmchenart mit dem gleichen Verhalten in Erdhöhlen entdeckt, das „vagalume“ Pyrearinus pumilus. Die Forscher vermuten, dass die Erdhöhlen einst Gänge der längst ausgestorbenen Riesengürteltiere waren.
Dass sich die Glühwürmchen bei ihrer Kinderstube überhaupt auf Termitenhügel und die Erdhöhlen spezialisiert haben wird mit dem dort vorhandenen Futterangebot begründet. Bei den Termitenhügeln stehen ihnen die fliegenden Insekten als Nahrung zur Verfügung und die dunkel-feuchten Erdhöhlen ziehen Mücken und andere Insekten an.
Untersuchungen zeigen zudem, dass die “vagalumes“ mit ihrem Leuchtgebärden für ein eigenes kleines Ökosystem sorgen. Mit ihrem Licht ziehen die Larven nicht nur mögliche Beute für sich selbst an. Spinnen und Frösche nutzen die Biolumniszenz der Glühwürmchenlarven ebenso und beteiligen sich am Insekten-Festschmaus.