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Die Schlüsselrolle der Megafauna zur Entstehung des Amazonas-Regenwaldes

Veröffentlicht am 21. November 2013 - 17:39h unter Aktuelles aus Brasilien

Gyptodon_Cosmo_CaixaMit dem Aussterben jener Tiere der Urzeit – wie zum Beispiel der Mastodonten und Riesenfaultiere – ist der Gehalt an Phosphor im Amazonasbecken um 98% zurückgegangen.

Im Verlauf von Jahrtausenden haben die Giganten der Urzeit den Boden des Amazonasbeckens gedüngt mit Nitrogen, Phosphor und anderen Nährstoffen, die in ihren Exkrementen enthalten waren, bevor sie ganz plötzlich verschwanden. Damit war auch mit der massiven Düngung des Bodens dieser Region definitiv Schluss, enthüllt eine Studie, die in der Fachzeitschrift “Geoscience“ veröffentlicht wurde.

In der Periode des Pleistozäns ähnelte Südamerika der heutigen afrikanischen Savanne. Und auf die Dinosaurier, schon vor langer Zeit ausgestorben, folgte eine beeindruckende Megafauna: Mammuts, die Vorfahren der Elefanten, Riesenfaultiere von fünf Tonnen Gewicht und Glyptodonten, das sind Gürteltiere von der Grösse eines Kleinwagens.

In ihrer Mehrzahl Vegetarier, konsumierten jene gigantischen Säugetiere enorme Mengen an Pflanzen, absorbierten Nitrogen und Phosphor, Stoffe, die sie in ihren Exkrementen wieder von sich gaben, wo immer sie sich aufhielten. Nach der besagten Studie trugen sie auch dazu bei, diesen natürlichen Dünger in weite Entfernungen zu tragen und zu verbreiten – ohne ihn wären die Böden unfruchtbar geblieben, besonders im Amazonasbecken.

Aber was geschah nun nachdem diese Megafauna vor 12.000 Jahren verschwand – nach einem totalen Aussterben, welches wahrscheinlich mit einer drastischen Klimaveränderung und menschlichen Aktivitäten zusammenhing?

Nach Schätzungen der Forscher ging nun auch vor 12.000 Jahren der Düngergehalt des Bodens durch das Verschwinden der Megafauna rapide zurück. Eine kontinuierliche Verteilung von Nährstoffen erfolgte allerdings durch die von Flüssen und Bächen aus den Anden transportierten Sedimente – eine Düngung des Bodens war allerdings begrenzt auf das Umfeld dieser Wasserläufe.

“Mit anderen Worten: Die grossen Tiere sind wie Nährstoff-Arterien für unseren Planeten. Wenn sie verschwinden ist es, als ob wir diese Arterien durchschneiden“, sagt der erste Autor jener Studie von der Oxford University in Grossbritannien. “Weil die Mehrheit jener urzeitlichen Tiere verschwand, gibt es in der Welt viel mehr nährstoffarme Regionen, als es der Fall wäre, wenn sie noch existierten“.

Die Studie konzentrierte sich zwar auf Amazonien, aber der Forscher hält es für wahrscheinlich, dass jene Verschleppungen von Nährstoffen auf dem gesamten südamerikanischen Kontinent stattgefunden haben – auch in Australien und anderen Regionen des Planeten. Jedoch in allen diesen Szenarien wurde die Verbreitung durch das Verschwinden der Megafauna unterbrochen.

“Selbst wenn 12.000 Jahre eine Zeitspanne sein mögen, die für die meisten Menschen keinen Sinn macht, so demonstrieren wir doch mit diesem Modell, dass die zu jener Zeit geschehene Ausrottung die Gesundheit unseres Planeten bis in die Gegenwart beeinträchtigt“, versichert der Forscher. Wenn es nach ihm geht, kann man das durch die Studie erhaltene Modell auf unsere moderne Welt anwenden. “Wir können die Langzeiteffekte bezüglich der Fruchtbarkeit des Bodens abschätzen für den Fall, dass die Elefanten, zum Beispiel, aussterben würden“, sagt er.

“Wenn Menschen zur Massenvernichtung der Riesentiere vor 12.000 Jahre beigetragen haben, dann können wir folgern, dass sie mit der Zerstörung ihrer Umwelt noch lange vor der Einführung des Ackerbaus angefangen haben“, sagt ein Ökologe an der Princeton University, in den Vereinigten Staaten, der an der Studie mitwirkte.

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