Der Pegel des Rio Negro steigt immer weiter und könnte Anfang Juni in Manaus die magische Schwelle von 30 Metern erreichen. Wie der Zivilschutz des Bundesstaates Amazonas am Mittwoch (23.) mitteilte, wurde bislang in 50 der 62 Gemeinden des Bundesstaates der Notstand ausgerufen. Rund 80.000 Familien oder über 300.000 Menschen sind direkt vom Rekord-Hochwasser betroffen. Am Donnerstag (24.) lag der Pegel des mächtigen Amazonas-Zuflusses am Hafen von Manaus bei 29,92 Meter.
Immer mehr Stadtteile sind von den Fluten betroffen, auch im Zentrum der Stadt steht das Wasser trotz aufgestellter Pumpen immer höher in den Straßen. Sollte der Pegel des Rio Negro wie erwartet noch weiter steigen, dürfte er zentrale Busbahnhof in der Nähe des Hafens in den kommenden Tagen gesperrt werden. Über 120 Linien aus allen Stadtteilen steuern diesen an, ein Verkehrschaos wäre die Folge. Die Abteilung für Öffentlichen Nahverkehr von Manaus überwacht die Situation rund um die Uhr und arbeitet intensiv an einem Notfallplan.
Das Hochwasser von 2012 ist das Schlimmste seit Beginn der Messungen im Jahr 1902. Der Rekordwert aus dem Jahr 2009 mit 29,77 Meter wurde in Manaus bereits um 15 Zentimeter übertroffen. Der brasilianische geologische Dienst (CPRM) geht davon aus, dass der Fluss auch in den kommenden Wochen zwar langsamer aber dennoch stetig ansteigt. Letzte Prognosen sagen einen Pegelstand von 30,13 Meter für die letzte Juniwoche oder erste Juliwoche voraus. Dann erreicht der Rio Negro normalerweise seinen Jahreshöchststand.