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Geoglyphen belegen: Amazonas-Regenwald einst dicht besiedelt

Veröffentlicht am 3. April 2018 - 17:10h unter Aktuelles aus Brasilien

Der Amazonas-Regenwald ist nicht so unberührt, wie bisher angenommen. Anhand von Geoglyphen haben britische und brasilianische Wissenschaftler nachgewiesen, dass er vor dem Eintreffen der Europäer teilweise dicht besiedelt war und landwirtschaftlich auf nachhaltige Weise genutzt worden ist.

Geoglyphen im Amazonas – Foto: Screenshot Video

Untersucht hat eine Gruppe von Archäologen der britischen Universität Exeter ein Gebiet im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso. In dem waren auf Luftbildaufnahmen hunderte von Geoglyphen zu sehen, Kreise, Quadrate und andere geometrische Formen. 81 von ihnen haben sie genauer unter die Lupe genommen.

Zu Tage gekommen sind unter anderem Töpferwaren, Werkzeuge und “terra preta“, schwarze Erde. “Terra preta“ ist ähnlich wie mit Kompost angereicherter Humus. Sie ist laut den Forschern ein Beleg dafür, dass dort über einen längeren Zeitraum Menschen gelebt haben.

Nach den Schätzungen der Archäologengruppe haben in den 81 Dörfern zwischen 1200 und 1500 etwa 500.000 bis eine Millionen Menschen gelebt. Bis vor Kurzem wurde davon ausgegangen, dass die 5,5 Millionen Quadratkilometer Amazoniens von acht Millionen Menschen besiedelt waren.

Die jetzt entdeckte Aneinaderreihung der Dörfer mit ihren bis zu ein Millionen Einwohnern nimmt hingegen lediglich eine Fläche von 2.000 Quadratkilometer ein.

Neu ist auch, dass die Siedlungen nicht, wie bisher angenommen, ausschließlich nahe von Flüssen angelegt worden sind, sondern ebenso fernab von diesen.

Die von der Luft aus sichtbaren Geoglyphen können laut den Forschern eine Art Befestigungsanlagen oder Grenzen der Dörfer gewesen sein.

Ähnliche Bodenbilder mit einem Durchmesser von 30 bis 400 Meter sind unlängst auch in anderen Regionen des Amazonas-Regenwaldes entdeckt worden. Angenommen wird eine Verbindung und Handel zwischen den Dörfern.

Die Zahl der Geoglyphen wird auf 1.000 bis 1.500 geschätzt. 600 von ihnen wurden bereits identifiziert. Möglich war dies ausgerechnet durch die Kahlschläge, durch welche die Bodenwellen von der Luft aus sichtbar wurden. Für weitere Forschungen sind jedoch keine Kahlschläge notwendig.

Ausfindig gemacht werden können die Geoglyphen unter dem dichten Blätterwerk des Regenwaldes mittlerweile ebenso mit Hilfe eines optischen Radars.

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