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„Big-Brother“ hilft bei Erforschung des Amazonas-Regenwaldes

Veröffentlicht am 22. Mai 2018 - 07:18h unter Aktuelles aus Brasilien

Forscher haben im Amazonas-Regenwald einen besonderen Big-Brother installiert. Bei dem werden die Tiere mit Hilfe einer speziellen Software automatisch erkannt und die Daten über sie werden rund um die Uhr über hunderte Kilometer hinweg in die Forschungseinrichtungen gesendet.

Big Brother Amazonia – Foto: Joao Cunha/Instituto-Mamiraua

Jaguar, Affen, Vögel und auch Reptilien sind die Akteure des Amazonas-Big-Brother. Das findet in der Reserva de Desenvolvimento Sustentável Mamirauá, etwa 600 Kilometer von Manaus entfernt, statt. Anstatt Big-Brother heißt das Projekt „Providence“. Für das wurde ein Netzwerk von Kameras und Mikrofonen inmitten des Regenwaldes ausgebracht.

Für die optischen und akustischen Module ist eine eigene Software entwickelt worden, die ähnlich wie die zur Gesichtserkennung arbeitet. Etwa 40 verschiedene Vogel-, Säugetier- und Reptilienarten erkennt sie. Laut dem Forscher Carlos Joly von der Universidade Campinas (Unicamp) kann die Zahl erhöht werden. Notwendig wäre dazu lediglich, das Programm weiter „auszubilden“.

Zur Gesichtserkennung gesellt sich die Geräusche-Erkennung. Die akustischen Module werten die Geräusche der Tiere aus, wie die Rufe der Affen oder das Krächzen der Aras. Auch unter Wasser wurde ein solches Modul ausgebracht. Im Rio Amanã sollen mit ihm die dort vorkommenden Botos (Flußdelfine) identifiziert werden.

Um an die mit Hilfe der Kameras und Mikrofone aufgezeichneten Daten zu gelangen, müssen die Forscher anders als bisher üblich keine beschwerliche Reise auf sich nehmen. Ein eigens entwickeltes WiFi-System sorgt dafür, dass sie auf den Computern der Forscher landen.

Das Projekt Providence läuft in Partnerschaft verschiedener Forschungseinrichtungen, dem brasilianischen Institut Mamirauá, der Universität Amazonas (UFAM), der australischen Forschungsagentur Csiro und dem Bio-Akustischen Labor der Polytecchnischen Universität Katalonien (Spanien). Von der Gordon und Betty Moore Stiftung wird es mit 1,2 Millionen Dollar unterstützt.

Ziel des Projektes ist es, mehr über die Artenvielfalt Amazoniens zu erfahren. Verstanden wird es auch als Pilotprojekt. Liefert es ausreichende Ergebnisse, könnte die Technik auch in anderen Regionen Amazoniens oder anderem Biomen eingesetzt werden.

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