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Behörde veröffentlicht Video von isoliert lebenden Indio

Veröffentlicht am 24. Juli 2018 - 21:36h unter Aktuelles aus Brasilien

Erstmals hat die brasilianische Indio-Behörde Funai ein Video über einen im Amazonas-Regenwald isoliert lebenden Indio veröffentlicht. Er wird als “einsamster Mensch der Welt“ bezeichnet. Funai und Nichtregierungsorganisationen versuchen ihn, vor Eindringlingen zu schützen.

Letzter Indio seines Stammes – Foto: Screenshot Video

Die Gefahren sind groß. Laut der Behörde befindet sich sein Lebensraum im Norden des brasilianischen Bundesstaates Rondônia umrundet von Fazendas und gerodeten Flächen.

Um eine weitere Zerstörung zu verhindern, wurden etwa 8.000 Hektar als “Terra Indígena Tanaru“ ausgewiesen. Die hat 2015 eine Laufzeitverlängerung für zehn Jahre erhalten.

Auch deshalb ist das Video wichtig, weil es zeigt, dass der etwa 50-Jährige Indio noch lebt. Welchem Volk er angehört, welche Sprache er spricht, ist unbekannt. Seine Stammesmitglieder wurden 1995 von Fazendeiros getötet, wie es von der Funai heißt.

Die monitoriert den Letzten seines Stammes seit 22 Jahren und versucht, ihn vor skrupellosen Groß-Landwirten und der Holzmafia zu schützen.

Die Kontakte beschränken sich auf Beobachtungen aus der Ferne und dem Hinterlegen von Gerätschaften oder Samen, die dem Indio im Alltag nützlich sein könnten. Im Video ist er zu sehen, wie er mit einer Axt einen Baum fällt.

Weil er tiefe Gräben anlegt, wird er auch “Índio do buraco“ genannt (übersetzt etwa: Indio der Grube). Sie dienen ihm vermutich als Fallen für die Jagd oder als Versteck.

Ausgegangen wird davon, dass die Mehrheit seines Stammes in den 70er und 80er Jahren dezimiert wurde. Dem vorausgegangen war der Bau einer Straße, durch ein Run auf Land in der Region ausgelöst worden ist.

Die tragische Geschichte des einsamen Indios steht für etliche Schicksale. Im brasilianischen Amazonas-Regenwald lebt die größte Anzahl nicht kontaktierter, indigener Völker.

Ein einziger Kontakt kann für sie durch die Übertragung von Krankheiten wie Grippe den Tod bringen. Ihr Land steht hingegen immer wieder im Mittelpunkt von Invasionen durch Groß-Landwirte, Holzmafia und Edelsteinsucher.

Der Schutz der Ur-Völker und ihrer Lebensräume bröckelt indes. Der brasilianische Kongress ist von der Agro-Lobby dominiert. Finanzmittel und Personalstand der Indio-Behörde Funai und der Umweltbehörde Ibama wurden reduziert.

Darüber hinaus gibt es etliche Vorschläge zu Gesetzesänderungen, mit denen die beiden Organe und letztlich die Rechte der Ureinwohner Brasiliens noch weiter geschwächt würden.

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