Die Ausstellung steht aber auch für den Einsatz der in der Schweiz (Neuchâtel) geborenen Fotografin Claudia Andujar für die Yanonamis, denen die heute 88-Jährige ihr Leben gewidmet hat.
Als Claudia Andujar in den 1970er Jahren für eine Reportage erstmals im Amazonas-Regenwald zu den Yanomami-Indios reiste, war sie eine gewöhnliche „napë”, Weiße. Dann war sie es aber, die mit ihren Fotos und Reportagen der Welt das Volk der Yanomamis, deren Kultur und deren Überlebenskampf zeigte.
Sie war es auch, die gemeinsam mit dem Gründer des Instituto Socioambiental (ISA), Beto Ricardo, dem italienischen Missionar Carlo Zacquini und dem französischen Ethnologen Bruce Albert die “Comissão Pró-Yanomami“ gegründet hat, mit deren Hilfe und Einsatz es letztlich gelang 1992 die Terra Indígena Yanomami auszuweisen.
In dem 96.650 Quadratkilometer großen Territorium an der Grenze zu Venezuela leben heute etwa 25.000 Indios. Allerdings sind sie und ihr Lebensraum beinahe durch genauso viele illegale Goldschürfer, Holzmafia, Immobilienspekulanten und intensive Landwirtschaft bedroht.
Hinzu kommt das Vorhaben des Präsidenten Brasiliens, Jair Bolsonaro, die Indio-Territorien für den Bergbau und intensive Landwirtschaft freizugeben.
Bei der Ausstellungseröffnung dabei war ebenso Davi Kopenawa, Indiosprecher, Träger des alternativen Nobelpreises Right Livelihood Award und Freund Claudia Andujars. Er befindet sich derzeit gemeinsam mit weiteren Indio-Führern, wie Dario Yanomami, Raoni Metukire und Megaron Txucarramae in Europa, um führende Politiker und die Welt auf die neuen Bedrohungen aufmerksam zu machen, denen die Urvölker Amazoniens und der Regenwald ausgesetzt sind.
Mit einem schriftlichen Aufruf, wollen sie die Europäer davon überzeugen, keine Produkte aus dem zu kaufen, die mit der Zerstörung des Regenwaldes einhergehen.
Die Ausstellung wird schon jetzt als ein Erfolg verbucht. Hunderte Menschen waren allein zu ihrer Eröffnung erschienen, wie Medien berichten, um die Arbeit und das Lebenswerk von Claudia Andujar zu bewundern.
Als junges Mädchen flüchte Claudia Andujar mit ihrer Mutter in die USA. Ihr Vater, ein ungarischer Jude, wurde im Konzentrationslager in Dachau umgebracht. 1955 kam sie nach Brasilien, nahm die brasilianische Staatsbürgerschaft an und begann ihre Karriere als Fotografin. Später lebte sie mit den Yanomamis.
Über 40.000 Bilder umfasst das Archiv der Schweizer-brasilianischen Künstlerin. Die meisten ihrer Fotografien sind schwarz-weiß. Sie zeigen die Hüter des Amazonas-Regenwaldes in ihrem Lebensalltag, ihre schamanischen Praktiken, magische Rituale, ihre Medizin und ihre Kultur.
Für die Ausstellung “Claudia Andujar, The Yanomami Struggle“ hat der Kurator Thyago Nogueira 300 Fotos ausgewählt. Sie waren bereits in São Paulo und Rio de Janeiro zu sehen. Jetzt werden sie bis zum 10ten Mai in der Cartier-Stiftung in Paris gezeigt. Im Mai geht die Ausstellung in die Schweiz, im Oktober nach Italien und im Februar 2021 nach Spanien.
Unterstützt wird sie vom Instituto Socioambiental, dem Instituto Moreira Salles und der Yanomami-Vereinigung Hutukara Associação Yanomami.