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Forscher erstaunt: In Amazoniens Feuchtgebieten wachsen 3.615 Baumarten

Veröffentlicht am 20. September 2018 - 07:12h unter Aktuelles aus Brasilien

Der Amazonas-Regenwald sorgt immer wieder für Überraschungen. Jetzt haben Forscher herausgefunden, dass ausgerechnet in den sechs Monate lang unter Wasser stehenden Bereichen mehr Baumarten wachsen, als in den eigentlich als baumfreundlich geltenden “terra firme“.

Regenwald von oben – Foto: Cristino Martins/Archiv AgenciaPara

Die Hälfte des Jahres befinden sich die Feuchtgebiete Amazoniens unter Wasser, während sie in der zweiten Jahreshälfte der Trockenheit ausgesetzt sind. Bisher galten diese Bedingen als Grenzbereiche, bestanden mit Arten, die diese Streßsituationen tolerieren.

Eine Studie der Forscher der Universität Unesp Rio Claro zeigt nun, dass die überfluteten Urwaldbereiche (Igapós), Moorbereiche, Mangrovenwälder und Auen die stattliche Anzahl von 3.615 Baumarten beherbergen. Belegt wurde damit weltweit die größte Artenvielfalt in Feuchtgebieten. Zum Vergleich: in Deutschlands Wäldern wachsen nicht einmal hundert verschiedene Baumarten.

Für ihre Arbeit haben die Wissenschaftler die Waldinventare ausgewertet sowie Daten von biologischen Sammlungen, die bisher noch nie gemeinsam ausgewertet worden sind. Das Ergebnis hat selbst die Forscher überrascht. Heute wird die Anzahl der Baumarten des Amazonas-Regenwaldes mit 6.727 angegeben.

Nach der jetzt vorgelegten Studie vereinen die Feuchtbereiche des Urwaldes 53 Prozent von ihnen.

Der Anteil der Feuchtflächen des sieben Millionen Quadratkilometer umfassenden Amazonas-Regenwald wird hingegen auf lediglich 30 Prozent geschätzt. Die Experten gehen deshalb von einem Austausch der Arten der Feuchtgebiete mit denen der Trockenbereiche aus.

Darüber hinaus wird mit der Studie deutlich, dass wesentlich mehr Baumarten Amazoniens in der Lage sind, sich schwierigen Situationen des Wasserhaushaltes anzupassen.

Allerdings könnte es bald zu Veränderungen kommen. Durch die Klimaveränderungen könnten sich die Trockenhzeiten stark erhöhen. Das könnte wiederum mehr Baumarten der nicht überschwemmten “terra firme“ bevorteilen. Einhergehen würde damit eine Vereinheitlichung der Artenvielfalt.

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