Der französische Treibstoffgigant Total darf vorerst nicht an der Amazonasmündung nach Öl bohren. Die brasilianische Umweltbehörde Ibama hat dem Vorhaben ein Aus erteilt. Zur Begründung werden “technische Probleme“ während des Genehmigungsverfahrens angeführt sowie starke Zweifel über einen Notfallplan und die Auswirungen eines möglichen Ölaustritts während der Bohrungen.
Korallenriff im Amazonas – Foto: Screenshot Video
Umweltorganisationen und Wissenschaftler hatten im Vorfeld Alarm geschlagen, da sich die Ölfelder teilweise mit dem erst vor wenigen Jahren entdeckten Korallenriff überschneiden. Das Riff an der Amazonasmündung gilt als weltweit einzigartig. Seine Größe wird auf über 50.000 Quadratkilometer geschätzt.
Noch gibt das Korallenriff etliche Rätsel auf, unter anderem weil es unter dem trüben Wasser des dort ins Meer mündenden Amazonasflusses liegt. Bei ersten Studien sind bereits neue Schwammarten entdeckt worden.
Das Mineralölunternehmen Total hatte vor der Entdeckung des Korallenriffes dort vorkommende Ölfelder zur Ausbeute ersteigert und später bei dem Antrag zur Ölgewinnung mögliche, negative Auswirkungen auf das Riff negiert.
Die brasilianische Umweltbehörde Ibama sah dies anders. Sie bemägelte neben anderen Punkten den vorgelegten Notfallplan. Kritisiert wurde ebenso, dass ein möglicher Ölaustritt die Korallen, Schwämme und Bewohner des Riffes beeinträchtigen könnten. Auch seien während des Verfahrens angesprochene Probleme von Total nicht gelöst worden.
Wissenschaftler und Umweltorganisationen feiern den Entschluß des vorläufigen Bohrungsaus nahe der Amazonasmündung. Greenpeace hatte im Mai Forschungsexpeditionen mit Wissenschaftlern verschiedener Universitäten über das Riff unternommen.
Mit veröffentlichten Fotos neuer Arten, Artikel und Appellen in den sozialen Netzwerken ist es Greenpeace zudem gelungen, über zwei Millionen Unterschriften gegen die Ölausbeutung nahe des Korallenriffs zu sammeln.
