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Amazonas-Regenwald kurz vor dem Umkippen

Veröffentlicht am 6. März 2018 - 17:25h unter Aktuelles aus Brasilien

Wenn die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes nicht bald gestoppt wird, könnte der Rest von ihm unwiderruflich zerstört werden und sich in eine Trockensteppe ähnlich des Cerrado verwandeln. Die Warnung kommt von den Wissenschaftlern Thomas Lovejoy von der George Mason University (USA) und Carlos Nobre vom Klimaforschungsinstitut INCT.

Regenwald verbrannte Erde – Foto: Marcello Casal/JrABr

Für den größten Regenwald der Welt könnte der unumkehrbare Wendepunkt schon bald erreicht sein, konstatieren die beiden renommierten Forscher, die ihre Studienergebnisse dazu in einem Artikel des wissenschaftlichen Magazins “Science Advances“ präsentiert haben.

Mit der Frage, ab wann eine Regeneration aufgrund der Kahlschläge nicht mehr möglich ist, beschäftigen sich Wissenschaftler schon seit den 70er Jahren. Damals haben Studien gezeigt, dass der Amazonas-Regenwald selbst für die Erzeugung von etwa der Hälfte der über ihn niedergehenden Regenfälle verantwortlich ist.

Mit der Zerstörung wird deshalb auch das Niederschlagsregime beeinflusst und ihm letztlich das Wasser abgegraben.

Die ersten Berechnungsmodelle für einen möglichen Wendepunkt sind von einem Waldverlust von 40 Prozent ausgegangen. Mittlerweile kommen laut den Forschern zur Abholzung noch weitere Faktoren hinzu, die den Wasserkreislauf des Regenwaldes beeinflussen.

Dazu zählen die Klimaveränderungen und ebenso die von den Menschen während der Trockenzeit gelegten Brände, um gerodete Flächen für die Beweidung oder den Soja-Anbau vorzubereiten.

Die Kombination dieser drei Faktoren indiziert, dass der Wendepunkt für den östlichen, südlichen und zentralen Bereich des Amazonas-Regenwaldes schon mit einer Rodungsrate von 20 bis 25 Prozent der ursprünglichen Waldesfläche erreicht sein könnte. Damit steht der Wald schon jetzt kurz vor der Kippe.

Laut Nobre sind bereits 20 Prozent der gesamten Waldfläche zerstört worden, etwa eine Million Quadratkilometer. Etwa 150.000 Quadratkilometer davon befinden sich in der Regeneration.

Aufhalten lässt sich das Umkippen laut den Forschern lediglich durch die Umsetzung des für den Klimaschutz eingegangenen Kompromisse der “Null-Rodung“ und der Wiederaufforstung abgeholzter Flächen.

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