Eine Oper inmitten des amazonischen Regenwaldes zu besuchen erscheint deplaziert – und ist doch seit über 15 Jahren ein Highlight für Fans dieses Genres. Bis Mitte Mai stehen beim 16. Opernfestival in Manaus im brasilianischen Bundesstaat Amazonas über 400 nationale und internationale Künstler auf, darunter das Amazonas Philharmonie-Orchester, der Amazonas-Chor, das Amazonas-
Kammerorchester und da Amazonas-Folkloreballett.
Schauplatz des Spektakels ist natürlich kein anderer als das berühmte „Teatro Amazonas“ im Herzen der Urwaldmetropole. 1896 auf dem Höhepunkt des Kautschuk-Booms gebaut und ist es ein faszinierendes Überbleibsel einer untergegangenen Epoche, in der Manaus als das „Paris der Tropen“ galt. Die Baumaterialien wurden aus allen Teilen Europas importiert. Die Kacheln der beeindruckenden Kuppel etwa stammen aus Deutschland. 1990 renoviert, bietet das im Stil der Belle Epoque errichtete Gebäude im Zentrum von Manaus heute Platz für 700 Zuschauer.
In den kommenden Wochen stehen dort neben Giacomo Puccinis „Tosca“ und Mozarts „Zauberflöte“ viele weitere Opern und Konzerte auf dem Programm. So ist auch Alban Bergs „Lulu“ vertreten, die seit ihrer Welturaufführung 1979 in Paris von der Kritik als eine der besten Opern des 20. Jahrhunderts gefeiert wird. Alban Berg hatte 1929 begonnen, sie zu komponieren, konnte sie aber bis zu seinem Tod 1935 nicht vollenden. In Manaus wird dieses Jahr die von Friedrich Cerha 1979 fertig gestellte Version aufgeführt.
Ein Reise zum Opernfestival im Norden Brasilien lässt sich zudem mit einem Ausflug in den faszinierenden umliegenden Regenwald verbinden. So ist Manaus idealer Ausgangspunkt zu Touren in den Amazonas mit seiner atemberaubenden Flora und Fauna. Im Anavilhana-Archipel, dem weltweit größten Flussarchipel mit mehr als 350 grünen Inseln, trifft der Besucher zum Beispiel auf Flussdelfine, Kaimane und Seekühe. Ein Highlight jeder Amazonas-Reise ist natürlich das „Encontro das Águas“, das „Zusammentreffen der Wasser“. Dieses Naturphänomen, bei dem sich der milchkaffeebraune Rio Solimões und der schwarze Rio Negro mehrere Kilometer nebeneinander fliessen, ohne sich zu vermischen, lockt jedes Jahr zehntausende Touristen in die nur per Boot oder Flugzeug zu erreichende Millionenstadt inmitten der „grünen Lunge der Welt“.
Das Amazonas Opernfestival dauert vom 20. April bis zum 27. Mai. Nachfolgend die wichtigsten Programmpunkte der 16. Ausgabe:
- Freitag, 27/04, 20:00h: I Puritani
- Samstag, 28/04, 20:00h: Lulu
- Sonntag, 29/04, 19:00h: I Puritani
- Sonntag, 06/05, 19:00h: Tosca
- Samstag, 12/05, 20:00h: Tosca
- Sonntag, 13/05, 19:00h: Die Zauberflöte
- Dienstag, 15/05, 20:00h: Die Zauberflöte
- Donnerstag, 17/05, 20:00h: Die Zauberflöte
Mehr Informationen unter http://www.amazonasfestivalopera.com/index.php