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Yanomamis setzen Goldausbeute Bio-Schokolade aus Amazonas-Regenwald entgegen

Veröffentlicht am 7. Januar 2020 - 19:33h unter Aktuelles aus Brasilien

Mit tausend Tafeln feiner Bio-Schokolade haben die Yanomami-Indios der brasilianischen Amazonas-Region den Auftakt zu einem besonderen Projekt gegeben. Mit ihm soll gegen die illegale Ausbeutung des Indio-Territoriums Yanomami vorgegangen werden.

Yanomami Chocolate – Foto: Matheus Mendes/Socio Ambiental

Begonnen hat das Projekt mit einem von der Vereinigung Associação Wanasseduume Ye’kwana ausgerichteten Workshop im Juli 2018. Unterstützt wurde er vom Institut Socioambiental (ISA) und dem Institut ATÁ.

Gemeinsam mit dem Chocolatier César de Mendes sind führende Indios der Yanomamis und der Ye’kwanas in die Kunst der Kakao-Verarbeitung eingeweiht worden. Verwendet haben sie dabei eine im Yanomami-Gebiet einheimische Kakao-Art des Amazonas-Regenwaldes.

Die Idee dazu stammt von Führern der Ye’kwana-Indios, die im Indio-Territorium Yanomami leben. Sie wollen eine Einnahmequelle bieten und damit eine Alternative zur Goldausbeute. Noch ist diese in den Schutzgebieten verboten. Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro will sie hingegen legalisieren.

Laut Schätzungen des Institutes Socioambiental sind in dem 9,6 Millionen Hektar umfassenden Yanomami-Gebiet etwa 20.000 illegale Goldschürfer. Sie ziehen vor allem jüngere Indios an, die Geld verdienen wollen, um sich Industriegüter wie Handys kaufen zu können.

Von der Yanomami-Schokolade sollen vorerst 1.142 Indios aus fünf Dörfern profitieren. Vorgenommen haben sie sich, bis 2021 im Amazonas-Regenwald etwa 7.000 Kakao-Bäume zu pflanzen. Die Nachfrage ist indes schon jetzt groß.

Die Mitte Dezember erstmals via Internet und einem in São Paulo ansässigen Geschäft angebotenen tausend Tafeln Schokolade waren in wenigen Tagen ausverkauft.

Ye’kwana-Repräsentant Júlio Ye’kwana ist zuversichtlich. Mit ihrer Schokolade könnten sie der Welt ihre Lebensweise zeigen. Er spricht von einem natürlichen Reichtum, der nicht im Untergrund, sondern darüber liegt, ohne dass der Regenwald zerstört werden muss.

Die Schokolade ist das zweite Erfolgsprojekt der Yanomamis. Vor drei Jahren haben sie “Sanöma“ auf den Markt gebracht, eine Mischung von zehn verschiedenen, getrockneten und im Amazonas-Regenwald einheimischen, eßbaren Pilzen. Von ihr sind bereits acht Tonnen verkauft worden.

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