Flatternde Wolken voller Schmetterlinge der Familien der Weißlinge (Pieridae) und Edelfalter (Nymphalidae) suchen im Amazonas-Sommer im Bundesstaat Amazonas die Ufer der Flüsse und Altwasserarme auf. Das tun sie, weil sie dort an den feuchten Stellen und den Oberflächen der dunklen Flüsse mineralische Salze zu sich nehmen.
Das Spektakel wiederholt sich alle Jahre wieder im Juli. Von den Indigenen wird ihr gehäuftes Auftreten „panapaná“ genannt. Es zeigt an, dass die Fluss-Stände am Sinken sind und Sommer und Trockenzeit beginnen, wie auch von biologen des Amazonas-Forschungsinstitutes Inpa bestätigt wird.
Beobachtet und beschrieben worden ist das Phänomen bereits von Naturforschern der vergangenen Jahrhunderte. Warum sie aber ähnlich wie der berühmte Monarch ein Wanderverhalten zu Tage legen und dabei einer unsichtbaren Route folgen, ist bisher nicht bekannt.
Erstaunlich ist ebenso, dass es sich nicht nur um eine einzelne Art handelt. Angenommen wird aber, dass die Schmetterlinge in die Region der Munizipe Humaitá nd Careiro da Várzea kommen, weil der Regenwald dort noch relativ geschützt ist.
Dass das Vorkommen von Schmetterlingen tatsächlich als ein Bioindikator für eine “gesunde“ Umwelt dienen kann, will auch Márlon Santos vom Amazonas-Forschungsinstitut Inpa nachweisen. Er untersucht, vor allem Falterarten, die im Reservat Adolpho Ducke in der Ostzone Manaus vorkommen.
Bereits belegt hat er, dass die auf Früchte spezialisierten Schmetterlinge eine größere Anzal an verschiedenen Pflanzen benötigen. Ist die Vielfalt zu gering, sucht der Falter anderen Ort auf.
“Die Schmetterlinge sind Bioindikatoren der Artenvielfalt der Bereiche, in denen sie leben“, so Santos. Eine schnelle Veränderung des Lebensraumes, wie durch Brände, Abholzung oder Verschmutzung, könne zudem zu ihrem Tod oder einer “Umsiedlung“ führen.